In einer neuen Messe gibt es meistens keine Kommunionbank, der Priester teilt aus und man muss sich auf den Boden knien, wenn man die Mundkommunion ehrfürchtig empfangen will. Ganz abgesehen davon, dass es keine Patene gibt. Man hat also nicht die Wahl, es sei denn man kann sich gut knien ohne Kommunionbank, damit ginge es nämlich viel einfacher. Gäbe es eine Kommunionbank, könnten die Leute stehen bleiben, die Handkommunion wünschen. Aber warum sollte man eigentlich stehen bleiben bei der Handkommunion, dabei könnte man doch auch knien, wenn eine Kommunionbank da wäre.
Alles Gute und Gottes Segen!

Zur bildlichen Darstellung:

Zwei sehr schöne gepflegte Vorzeigehände gegen ein nicht werbetaugliches Gebiss mit einreisenden Lippen?

Diesen Ästhetikspiess kann man leicht umdrehen:

Runzelige Hände
Sehr schönes weißes Gebiss

Die Handkommunion wurde entgegen der Mehrheit der Bischöfe eingeführt und wird nun auch entgegen den Gültigen Messbuch aus dem Jahre 1975 des deutschsprachigen Raumes ausgeteilt. Traurig ist alleine daran die Tatsache das die Hirten des deutschsprachigen Raumes nicht einmal an ihre eigenen Worten halten. Besser kann man die Zerriesenheit der Hirten und der daraus folgenden Frucht des Ungehorsams nicht erklären.

Pkt: 117. Wenn die Kommunion nur unter einer Gestalt ausgeteilt wird, nimmt er die Patene oder Hostienschale, geht zu den Kommunizierenden, zeigt jedem einzelnen die Hostie, indem er sie etwas emporhält, und spricht: "Der Leib Christi." Der Kommunizierende antwortet: "Amen" und empfängt den Leib des Herrn; er hält die Kommunionpatene unter den Mund.

Gott zum Gruße

Ich denke nicht, daß der Streit überflüssig ist.

P. Deneke von der Petrusbruderschaft hat zu diesem Thema einen sehr, sehr guten Vortrag gehalten, der über das rein subjektive deutlich herausgeht.

Explizit geht es zwar um die Handkommunion in der alten Messe, aber die Argumente sind meist 1:1 auch auf den NOM übertragbar.

Außerdem geht es hier eher nicht um Ästhetik...Ästhetik ist etwas subjektives. Es geht um die Einstellung jedes Gläubigen, welche Form er bevorzugt.

Aber ich weigere mich zu behaupten, dass hier in Deutschland beide Formen nebeneinander existieren. Wir haben in der Katechese niemals beigebracht bekommen, dass es zwei Formen des Kommunionsempfanges gibt.
Bis dieser Misstand nicht aufgehoben ist, wird dieses Thema immer ein Streitpunkt bleiben.

In einer Novus Ordo Messe ist es eigentlich unmöglich die Mundkommunion einwandfrei zu praktizieren. Es wird den Gläubigen auch nicht ermöglicht.

Dann wird es den Gläubigen, die lieber die Mundkommunion empfangen, sicherlich nicht verübelt, wenn sie dem Novus Ordo größtenteils wegbleiben.
Ich habe das früher versucht. In Schweden hat es noch geklappt, da die Priester darauf eingestellt waren. Hier in Deutschland gibt es: weder eine Gelegenheit zum Knien, noch sind die Priester darauf vorbereitet. Bei dem Gehampel und Gehaspe der Priester hat er mir selbst schon die Schweißperlen auf die Stirn getrieben. Nein, so kann ich nicht kommunizieren.
Und meine Hand ist derart sündig....nie und nimmer nehme ich den Herrn in meine Dreckspfoten.

@hans03:
Ich vermute, es hängt zu einem großen Teil mit "pastoralen Gründen" zusammen, so ein Verbot würde viele vor den Kopf stoßen, irritieren, aufregen etc. (Das sieht man auch anhand der niedrig gelegten Irritationsschwelle hier bei gtv.) In den heutigen Zeiten sind unsere Hirten doch recht zögernd im Führen und Bestimmen teils aus einem falschen Demokratieverständnis, teils aus Furcht jemanden zu vergraulen und damit evtl. zu verlieren, teils aus Furcht nicht mehr gemocht zu werden.
Auch unser Heiliger Vater ist vorsichtig. Er stellt zwar -erkennbar- weichen, aber sehr sehr sachte und vorsichtig.

... wenn dies so ist wie Iacobus es schrieb, fragt es sich nur, warum der Papst dann die Handkommunion nicht verbietet, ja sogar selbst zumindest ausnahmsweise an Norbert Lammert gespendet hat. Was der Stellvertreter Christi tut, wird nicht verwerflich gewesen sein.
Ich respektiere die Ansichten derjenigen, die die Mundkommunion favorisieren, ich selbst finde, dass sie sehr würdig ist. Wenn ich den Empfang auf einer Kommunionbank mit der dazu notwendigen Zeit ohne Gedränge vollziehen kann, tue ich dies gerne. Aber ich kann auch verstehen, wenn die Handkommunion bevorzugt wird.

Ich finde aber den Streit darüber wirklich überflüssig. Nicht der Streit wird andere bewegen, die Eucharistie erfürchtiger zu empfangen, sondern das gute Wort und das gute Beispiel. Wer Mundkommunion empfängt und danach andere verurteilt, kann die Eucharistie nicht würdig feiern.

Wir alle sollten uns nicht streiten und eines Sinnes sein. Sollte das Lehramt es vorschreiben, dann werden wir alle gerne die Kommunion empfangen, wie es sein soll. Keiner soll sich aber über den anderen erheben. Denn vor Gott sind wir alle Sünder. Wir können in keinen Menschen hineinschauen, da gebe ich tigerkatzi vollkommen recht. Eines meiner Lieblingsgebete lautet:
"Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund."

Ja, lieber Iacobus, danke...ich hoffe nur, dass diese Anregungen hier nicht gleich wieder als Aufforderung zu "Streit, Hetze und Spaltung" gesehen werden;

...nur noch ein Gedanke von mir: in Zeiten wo es nur Mundkommunion gegeben hat, kam niemand auf die Idee, diese als unästhetisch zu finden.
Hingegen finde ich heute die Handkommunion unhygienisch...nach dem Friedensgruß "futtere" ich ja die Bazillen meines Nachbarn gleich mit...

@tigerkatzi:Es geht bei dieser Frage nicht darum ob jemand ein feiner Mensch ist oder nicht und auch nicht um subjektives Empfinden.
Für die Mundkommunion sprechen objektive Gründe. Hier ein paar Anregungen:

* Die Hand steht für die Verfügungsgewalt. In der Kommunion ist es Gott selbst der sich selbst uns hingibt, mittels des Priesters. Der Empfang auf die Hand bedingt, daß wir uns selbst den Leib Christi in den Mund zuführen müssen und dies relativiert bildlich jene Selbsthingabe Gottes, dennwirsind es, die ihn uns einverleiben.
* Weiters ist da die Frage der Partikel welche auf der Hand verbleiben können oder zu Boden fallen können etc. In der Mundkommunion herrscht wesentlich mehr Achtsamkeit dbzgl. Partikelchen bleiben nur auf Daumen und Zeigefinger des Priesters zudem fängt die Patene evtl. herabfallende Partikel (oder ganze Hostien!) auf.
* Der Glaube an die Realpräsenz ist etwas, das unsere Sinne übersteigt. Das In-Die-Hand-Nehmen der gewandelten Hostie durch den Kommunizierenden stärkt nicht unbedingt den Glauben an etwas worüber unsere Sinne keine Auskunft geben können.

Dies sind nun drei objektive Gründe die für die Mundkommunion sprechen. Hinzuzufügen wäre auch die Tradition, denn bis auf exotische Sonderformen hat es in der Geschichte der Kirche nie eine Praxis der Handkommunion gegeben. Man könnte auch noch weitere Gründe nennen.

Ich will hier keine Polemik eröffnen, verurteilen oder Gefühle verletzen, sondern zum Nachdenken anregen.—

Ich - und das ist etwas rein Subjektives - empfinde den Akt der Handkommunion als etwas deutlich ästhetischeres als jenen der Mundkommunion. Außerdem gefällt mir die Symbolik der "offenen Hände" deutlich besser als die des "offenen Mundes". Ich habe keinen Auftrag vom Herren, der mir das eine oder das andere deutlicher nahelegen würde. Ich würde trotzdem in einer "Mundkommunion-Messe" oder bei einem "Mundkommunion-Priester" oder bei einem "Mundkommunion-Kommunionsspender" sicher keinen "Aufstand" machen, oder provozieren wollen. Ich würde einfach (um des liebe Friedens willen) meinen Mund aufmachen oder (wenn mir nicht danach ist) einfach nicht hingehen. Ich würde allerdings außerhalb der Eucharistiefeier jeden Christen dazu ermuntern wollen, dass er seinem Nächsten je selbst überlässt, wie er kommuniziert, wenn nicht offensichtlich ausgeschlossen werden kann, dass dieser jenen intimen Akt aufrichtig und lauter vollzieht. Wir können nicht in unsere Mitmenschen hineinschauen. Und für einen "Handkommunionmenschen" und für einen "Mundkommunionmenschen" gilt gleichermaßen: Er kann ein ganz feiner Mensch sein, der Christus liebt, oder ein übler Sünder dem alles egal ist.