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Skurrile Schlagzeilen vor dem Papstbesuch in Mexiko und Kuba

(gloria.tv/ KNA) Pausierende Prostituierte, ein päpstliches Krokodil auf Heimreise und gesalzene Hotelpreise: Wenn Papst Benedikt XVI. in der kommenden Woche zu seinem Besuch in Mexiko und Kuba aufbricht, wird das Kirchenoberhaupt von skurrilen Schlagzeilen begleitet. Von Tobias Käufer (KNA).

Eine davon liefert ein kubanisches Krokodil: Kurz vor Papst Benedikt XVI. wird auf Kuba ein anderer Gast aus Rom eintreffen. Das Reptil, das herzlose Schmuggler vor Wochen nach Italien gebracht hatten, soll öffentlichkeitswirksam in seiner Heimat wieder in die Freiheit entlassen werden. Mit großem Tamtam wurde das mittlerweile weltweit als das «Krokodil des Papstes» bekannte Baby-Reptil bereits offiziell in Rom verabschiedet. Am kommenden Freitag soll es auf seiner Heimatinsel begrüßt werden.

Der Großteil der mehr als 450 nachrichtenhungrigen ausländischen Journalisten, die schon jetzt eine Akkreditierung für den dreitägigen Papstaufenthalt auf Kuba angefordert haben, dürfte sich über die PR-trächtige Inszenierung freuen. Das gefährdete Kubanische Krokodil (Crocodylus rhombifer) wurde Benedikt XVI. im Januar während einer Audienz von Angestellten des römischen Zoos anlässlich des 100-jährigen Bestehens ihrer Einrichtung präsentiert. Kurz vor der Papstvisite soll es nun wie geplant in seiner ursprünglichen Heimat als Botschafter für den Artenschutz ausgesetzt werden.

Bevor der Papst in Kuba Station macht, erwartet ihn bei seinem Besuch in Mexiko eine besondere Überraschung: Die mexikanische Sombrero-Designerin Maria de la Luz Yepez Torres hat für das Kirchenoberhaupt einen persönlichen Sombrero entworfen. Den ganz in Weiß gehaltenen traditionellen Sonnenschutz ziert in Goldstickerei das päpstliche Wappen und der Name Benedicto XVI. Der schmucke Hut stammt aus der «Welthauptstadt des Sombreros": San Francisco del Rincon im Bundesstaat Guanajuato, wo sich Benedikt XVI. während seiner viertägigen Visite aufhalten wird.

Ansonsten scheint sich die Gastfreundschaft in Leon freilich in Grenzen zu halten. Wie die Tageszeitung «Frontera» berichtet, schlagen die Hotels der Region mächtig zu. Bis zu 620 Prozent Aufschlag verlangen die Herbergen in Leon und Umgebung für eine Übernachtung während der viertägigen Visite. Vielleicht überrascht die Mitteilung einer Sprecherin eines lokalen Reisebüroverbandes deshalb nicht besonders: Es sind immer noch Zimmer zu haben.

Wer trotzdem noch über das notwendige Kleingeld verfügt, kann aus einer wahren Souvenirschwemme wählen. Auch vor Geschmacklosigkeiten machen die Händler nicht halt: Baseballmützen, Schlüsselanhänger, Biergläser bis hin zu Brotbeuteln können mit dem Foto Benedikts XVI. gekauft werden. Immerhin konnte die mexikanische Kirche diesmal die schlimmsten Auswüchse wie bei den letzten Besuchen von Johannes Paul II. (1978-2005) vermeiden, als sogar Pommes-Frites-Tüten das Konterfei des Papstes trugen.

Gerade noch rechtzeitig ist den Organisatoren des Freiluftgottesdienstes eine logistische Panne ausgefallen. Wie die Tageszeitung «El Sol de Leon» berichtet, sind in der Planung ein Großteil der Toiletten für die mehr als 400.000 erwarteten Besucher vergessen worden. Nun müssen in Rekordzeit etwa 4.000 mobile Toilettenhäuschen aufgetrieben und aufgestellt werden.

Unterdessen haben zehn katholische Prostituierte aus Leon beschlossen, aus Respekt vor dem Kirchenoberhaupt während dessen Besuch ihre Arbeit einzustellen. Wie das Internetportal «Milenio» berichtet, erklärte die «Sprecherin» der Gruppe, die einem stadtbekannten Hotel arbeitet: «Wir sind gläubig, und für uns ist das eine Lektion, dass uns der Papst besucht.» - Benedikt XVI. wird am kommenden Freitag zunächst in Mexiko erwartet. Am 26. März reist er weiter nach Kuba; für 29. März wird er in Rom zurückerwartet.