Bibiana
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Maria Kasan. Die Gottesmutter von Kasan, die Kasanskaja, ist wohl die berühmteste Ikone Russlands. Man weiss nicht, wann sie entstanden ist. Im Jahre 1579 erschien einem 9-jährigen Mädchen die Gottesmutter …Mehr
Maria Kasan.

Die Gottesmutter von Kasan, die Kasanskaja, ist wohl die berühmteste Ikone Russlands. Man weiss nicht, wann sie entstanden ist. Im Jahre 1579 erschien einem 9-jährigen Mädchen die Gottesmutter im Traum und befahl, nach einer Marienikone in einem niedergebrannten Haus zu suchen.
Das Mädchen fand tatsächlich die Ikone. Diese war trotz Brand nicht beschädigt und in einem Versteck vor muslimischen Tataren verborgen worden. An der Stelle wurde ein Kloster errichtet, in dem später das Mädchen Klostervorsteherin wurde. Als die Ikone ins Kloster gebracht wurde, geschahen sofort Wunder. Zwei Blinde erfuhren Heilung und fanden noch weitere Heilungen statt. Im Jahre 1904 wurde die Original- Ikone aus dem Kloster gestohlen, sie ist bis heute verschollen.

Doch wurden im 17. Jahrhundert noch zwei weitere Kopien von der Ikone erstellt, die sich auch als wundertätig erwiesen. Eine Kopie half im Krieg gegen die Polen und die andere gegen Napoleon. Und für beide Kopien wurden eigens Kathedralen errichtet, in Moskau auf dem Roten Platz und in St. Petersburg, zum Dank für ihre Hilfe.

Während der Russischen Revolution verschwanden beide Kopien.
Vor dem zweiten Weltkrieg wurde eine Kopie im westl. Ausland gefunden.
Diese wechselte mehrfach den Besitzer und wurde schliesslich von der amerikanisch-marianischen Organisation "Blue-Army", die es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die Fatima-Botschaft zu verbreiten, erworben. Die Ikone gelangte nach Fatima. Sie wurde dort in einer kleinen Kapelle aufbewahrt und die Bewegung Blue Army hoffte darauf, sie eines Tages nach Russland zurückzubringen.
Die Ikone wurde in Fatima von vielen Gläubigen aus aller Welt verehrt, und 1993 wurde sie Papst Johannes Paul II. geschenkt. Dieser verehrte sie innig, hatte aber immer die Intention, sie dem russischen Volk zurückzugeben. Aber die russisch-orthodoxe Kirche unter dem Patriarchen Alexej II. wollte nicht, dass die Übergabe dieser Ikone an einen Papstbesuch in Russland gebunden sei. Die russischen Präsidenten Gorbatschow, Jelzin und Putin wollten sich zwar alle, nachdem sie vom Papst mit grossen Ehren im Vatikan empfangen worden waren, mit einer Einladung zu einem Gegenbesuch in Moskau revanchieren. Sie wussten aber genau, dass der Papst nur dann nach Moskau kommen würde, wenn der Patriarch damit einverstanden wäre und genau dazu wollte sich dieser nicht durchringen...Und als der Papst anbot, die wundertätige Ikone mitzubringen anlässlich eines Moskau-Besuches, bewirkte auch das keinen Sinneswandel. Nur sein Kommentar: Ikona da - Papa njet.
Der Vatikan gab nach. Im Jahre 2004 beauftragte Papst Johannes Paul II. Kardinal Walter Kasper, die Ikone Patriarch Aleksej II. als Geschenk nach Moskau zu überbringen.
Aber der Bürgermeister von Kazan, Kamill Ischakov, ein Moslem, pochte auf die Rückkehr der Ikone nach Kasan! Und die Wiedereröffnung der Verkündigungskathedrale in Kasan bot eine günstige Gelegenheit dafür. Am 21. Juli 2005 war es dann so weit: Aleksej II. Patriarch von Moskau war nach …
Bibiana
Noch ein Wort zum "Original" oder Kopie einer Ikone.
Das Wort "Original" hat für uns aus dem Westen nicht die gleiche Bedeutung wie für orthodoxe Gläubige.
Der Ikonenmaler muss sich nur an den Prototyp der Ikone halten. Darum werden ja auch die Ikonen immer nach demselben Vorbild gemalt. Also spielt es letztlich keine Rolle, ob es sich um das Original oder eine treue Kopie einer Ikone handelt.
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Noch ein Wort zum "Original" oder Kopie einer Ikone.
Das Wort "Original" hat für uns aus dem Westen nicht die gleiche Bedeutung wie für orthodoxe Gläubige.
Der Ikonenmaler muss sich nur an den Prototyp der Ikone halten. Darum werden ja auch die Ikonen immer nach demselben Vorbild gemalt. Also spielt es letztlich keine Rolle, ob es sich um das Original oder eine treue Kopie einer Ikone handelt.
Von Bedeutung ist vielmehr, ob eine Ikone sehr verehrt worden ist. Das erkennt man immer an der wertvollen "riza", dem barocken Silberrahmen, der eine Ikone bedeckt und auf den später viele Edelsteine und Perlen hinzugefügt werden. Der kostbare Rahmen verleiht bei unserem Beispiel der Ikone eine grosse Bedeutung und lässt auf lange Verehrung und Wundertätigkeit schliessen.

Ich selbst bin noch immer voll Freude darüber, (ich habe dieses Bild in Fatima gesehen), dass die Gottesmutter von Kasan nach Russland zurückgekehrt ist. Möge sie diesem Land weiterhin Schutz verleihen und es zum Sieg des Guten führen.

🙏
Bibiana
Schade, dass die Details abgebrochen wurden....
Ich fahre fort:
Am 21. Juli 2005 war es dann soweit: Aleksej II., Patriarch von Moskau war nach Kasan gekommen, um die Verkündigungskathedrale einzuweihen. Im Gepäck die in Russland hoch verehrte Ikone.
Eine dreistündige Feier der "Göttlichen Liturgie" mit zwei stimmgewaltigen Chören, von zartesten Stimmen bis hin zum Staccato, ohne instrumentale …Mehr
Schade, dass die Details abgebrochen wurden....

Ich fahre fort:

Am 21. Juli 2005 war es dann soweit: Aleksej II., Patriarch von Moskau war nach Kasan gekommen, um die Verkündigungskathedrale einzuweihen. Im Gepäck die in Russland hoch verehrte Ikone.

Eine dreistündige Feier der "Göttlichen Liturgie" mit zwei stimmgewaltigen Chören, von zartesten Stimmen bis hin zum Staccato, ohne instrumentale Unterstützung, dazu der cherubinische Lobgesang, liess zum Empfang der Ikone wohl alle irdischen Sorgen vergessen...

Kasan hat seine heilige Ikone wieder. Die Russisch-Orthodoxe Kirche erhofft sich von ihr eine Stärkung ihrer Position in Kasan, die tatarische Führung eine Aufwertung der Stadt Kasan und die kleine katholische Gemeinde Kasans baut darauf, dass die heilige Ikone die aufmerksame Gastfreundschaft, die sie durch Johannes Paul II. genoss, nicht vergessen wird.
Latina
👏 👏 👏 👏 👏
Bibiana
Unsere liebe Frau von Kasan, bitte für uns!