Partnerschaft und Ehe

20. Februar 2013


Oder: Dann bin ich gerne „homophob“!

Die Diskussionen über das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Adoptionsrecht für Homosexuelle haben wieder eines deutlich gezeigt: Wer nicht mit überschwänglichem Jubel für die völlige Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe plädiert, gilt heute schnell als „homophob“. Das ist zwar so, als sei jeder, der ein Schnitzel isst, Antisemit, aber gut – die Zeiten sind nun mal so. Also bin ich wohl „homophob“. Denn mein Grundsatz im Umgang mit Homosexuellen lautet: Jedem Menschen gebührt Respekt, aber nicht jedem Verhalten – bestimmte Verhaltensweisen kann ich nicht respektieren, sondern nur tolerieren. Ich kann verstehen, dass das nicht ganz einfach zu verstehen ist. Dazu muss das Wesen des Menschen als eine Seinsqualität angenommen werden, die unabhängig von dem ist, was er tut oder sagt oder denkt. Darin leuchtet die unbedingte Würde des Menschen auf, die für mich schöpfungstheologisch begründet ist, als eine von Gott gestiftete „Fremdwürde“.

Das Wesen des Menschen zeigt sich in seiner vollen Gestalt nur in Mann und Frau. Denn: „Als Mann und Frau schuf er sie.“ Darin liegt die besondere Würde des Menschen, sein gottähnliches Wesen, das ihn als Geschöpf zum Abbild des Schöpfers macht. Im größten Geschenk des Schöpfers an sein Geschöpf, der Sexualität als Ausdruck der Liebe, sollen die getrennten Geschlechter wieder in vorbehaltloser Hingabe zusammenkommen. Das ist die Idee, die im übrigen dazu führt, dass es heute überhaupt noch Menschen gibt. Das kann man im Zeitalter der Reproduktionsmedizin als „überholt“ ansehen, aber das nimmt von der fundamentalen Bedeutung der Schöpfungsordnung für das Menschsein nichts weg. In einem längeren Beitrag habe ich dazu einige Gedanken ausgeführt.

Mit der Neuschöpfung in Jesus Christus wurde diese Idee der hingebungsvollen Zusammenkunft des Getrennten bestätigt – durch die Heiligung der Ehe. Papst Pius X. schreibt dazu: „Die Ehe ist ein von unserem Herrn Jesus Christus eingesetztes Sakrament, welches eine heilige und unauflösliche Verbindung zwischen Mann und Frau begründet und ihnen die Gnade gibt, einander heiligmäßig zu lieben und die Kinder christlich zu erziehen.“ Das mag zu idealistisch sein, zu weltfremd, zu wirklichkeitsfern. Doch wenn wir Welt und Wirklichkeit betrachten, kann es grundsätzlich nicht schaden, an Idealen festzuhalten. Und auch wenn die Realität in Einzelfällen abweicht, sollte das kein Grund sein, einmal als wahr erkannte Zusammenhänge zu leugnen. Dann bin ich doch lieber „homophob“.

(Josef Bordat)

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