Das Ave Maria

 Quelle:  Erzdiözese Freiburg
Engel und Heilige huldigen der Himmelskönigin Pfarrkirche St. Blasius, Glottertal, Wandbild von C.S.

Quelle: Erzdiözese Freiburg

Das Ave Maria gehört wie das Vaterunser zu den Grundgebeten katholischer Christen. Es besteht aus zwei Teilen: aus einem verehrenden Gruß an die Guttesmutter und einer Bitte um Fürsprache:

 

Gegrüßet seist du, Maria, voll der Gnade,

der Herr ist mit dir.

Du bist gebenedeit unter den Frauen,

und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes,

bitte für uns Sünder

jetzt und in der Stunde unseres Todes.

Amen

 

Der erste Teil greift die Grußworte des Erzengels Gabriel aus der Verheißung der Geburt Jesu auf ("Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir" Lk 1, 28) sowie den Gruß Elisabets ("Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes" Lk 1, 42). Weil das Ave Maria mit dem Gruß des Engels beginnt, wird es häufig auch als "Englischer Gruß" bezeichnet. In dieser Form ist das Gebet seit dem 4. / 5. Jh. im Orient und seit dem 8. Jh. im Westen jeweils in der Liturgie belegt. Es bezeugt die kirchenamtliche Verehrung Mariens, die mit der Entscheidung für den Hoheitstitel "Gottesgebärerin" auf dm Konzil von Ephesus (431) erheblich an Bedeutung gewann.

 

Nachdem bereits im 13. / 14. Jh. an den Gruß Elisabets ("... und gebenedeit [="gesegnet"] ist die Frucht deines Leibes") der Name "Jesus" angefügt worden war, hat man den "Englischen Gruß" im ausgehenden Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit durch einen zweiten Gebetsteil ergänzt: die Bitte um die Fürsprache der Gottesmutter. In der heute gebräuchlichen Form wurde das Gebet von Papst Pius V. im Jahre 1568 in das römische Brevier (Stundengebet) aufgenommen.

 

Das Ave Maria ist Grundbestandteil des Angelus-Gebets und - zusammen mit dem Vaterunser - des Rosenkranzgebetes. Seit dem Spätmittelalter und vor allem der durch blühende Marienverehrung geprägten Barockzeit nimmt es einen hervorragenden Platz im Gebetsschatz der Kirche und der Volksfrömmigkeit ein.

 

Dr. Norbert Kebekus

Foto: Christoph Hoppe

Literatur:

  • Franz Courth, Marianische Gebetsformen, in: W. Beinert - H. Petri (hg.), Handbuch der Marienkunde Bd. 1, 526-566
  • Marienlexikon, Artikel "Ave Maria"

 

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