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Schwule und Lesben Frankreich sperrt sich gegen Homo-Ehe

Frankreichs oppositionelle Sozialisten sind mit einem Gesetzentwurf zur Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen gescheitert: Das Parlament lehnte die Initiative ab - das Land solle sich "weder nach dem Wind richten, noch Modeerscheinungen beugen", sagte ein konservativer Abgeordneter.

Paris - Am Ende nutzte all das Werben von Patrick Bloche nichts: Der Sozialist hatte sich im französischen Parlament für den Gesetzentwurf seiner Partei starkgemacht, mit dem gleichgeschlechtliche Ehen legalisiert werden sollten: Der Gesetzentwurf solle "eine Diskriminierung beenden", argumentierte Bloche, auch "sehr katholisch geprägte" Staaten in der Europäischen Union seien durch die Öffnung der Ehe für Homosexuelle "nicht in ihren Grundfesten erschüttert" worden. Das Parlament lehnte den Gesetzentwurf dennoch ab: mit 293 zu 222 Stimmen.

Frankreich solle sich "weder nach dem Wind richten, noch Modeerscheinungen beugen", sagte der Parlamentarier Michel Diefenbacher, Redner des konservativen Regierungsbündnisses UMP, in der Debatte. Die Ehe dürfe nicht angetastet werden, weil sie "dem Schutz der Schwächsten, beginnend bei der Frau" diene.

Unterstützer der Initiative kritisierten, damit falle Frankreich bei den Rechten von Homosexuellen hinter die Nachbarstaaten Spanien, Belgien und Niederlande zurück, in denen Ehen zwischen Schwulen oder Lesben möglich sind.

Kürzlich hatte das französische Verfassungsgericht entschieden, dass ein Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen nicht gegen die Verfassung verstoße. Dem Parlament stehe es jedoch frei, die bestehenden Gesetze zu ändern, hieß es in dem Urteil. Gleichgeschlechtliche Paare können in Frankreich eingetragene Lebenspartnerschaften eingehen. Im Erb- und Familienrecht sind sie jedoch schlechtergestellt als verheiratete Paare.

Bei einer Meinungsumfrage des Fernsehsenders Canal Plus hatten sich im Januar 58 Prozent der Franzosen für gleichgeschlechtliche Ehen ausgesprochen. Vor fünf Jahren waren es nur 45 Prozent gewesen.

Gleichgeschlechtliche Eheschließungen sind derzeit in den Niederlande, Belgien, Spanien, Norwegen, Schweden, Portugal und Island möglich. In Frankreich gibt es ähnlich wie in Deutschland ein eigenes Rechtsinstitut für homosexuelle Partnerschaften.

hen/AFP/dapd