Muslime um Dialog und Aufklärung bemüht

Seit dem Jahr 1912 ist der Islam in Österreich offiziell anerkannt. Eine halbe Million Muslime gibt es bundesweit. Immer noch seien aber viel Dialog und Aufklärung notwendig, hieß es am Freitag bei der 100-Jahr-Feier in St. Pölten.

Sowohl nach außen als auch nach innen lege die Glaubensgemeinschaft großen Wert auf Dialog, sagte deren Präsident Fuat Sanac Freitagabend bei den Feierlichkeiten im St. Pöltner Rathaus. Und auch die Aufklärung in den Moscheen sei wichtig: „Wir wollen eine gesunde, glückliche und wohlhabende Gesellschaft. Wenn ein Teil der Gesellschaft unglücklich ist, kann die gesamte Gesellschaft nicht glücklich sein.“

„Theologische Fakultät wäre wünschenswert“

Dialog bedeute auch das Lösen von Problemen. Vor allem die Imamausbildung möchte man neu regeln, sagte der Vorsitzende der Islamischen Religionsgemeinde Sankt Pölten, Mehmet Isik. Unter anderem wären eine eigene theologische Fakultät sowie die Seelsorge in Krankenhäusern, Justizanstalten oder beim Bundesheer in diesem Zusammenhang wünschenswert, so Isik.

Die Ausbildung der Imame ist aber nur ein Bereich, der durch eine Novellierung des Islamgesetzes geregelt werden soll. Verhandelt darüber wird seit dem Vorjahr. Beschlossen wurde es 1912 noch während der Habsburgermonarchie, um bosnischen Soldaten in der Armee eine religiöse Seelsorge anbieten zu können.

Moscheen mit Minaretten sorgen für Diskussionen

Heute gibt es österreichweit eine halbe Million Muslime, 75.000 davon in Niederösterreich. Ihnen stehen etwa 200 Gebetsräume zur Verfügung, gut die Hälfte davon befindet sich in Wien. Für emotionale Diskussionen sorgen immer wieder Moscheen mit Minaretten. Vier gibt es in Österreich derzeit: in Wien, Saalfelden und Telfs sowie seit dem Jahr 2009 auch in Bad Vöslau.