Wir haben verloren. Gott sei Dank!

9. Juli 2014


Das beeindruckendste Bild beim gestrigen Halbfinale wurde nach dem Spiel eingefangen, als sich David Luiz zum Gebet auf den Rasen kniete und Luiz Gustavo sich bekreuzigte. Die brasilianischen Spieler lobten und dankten Gott. Sie tun es, kurz nach einer erlittenen Niederlage epischen Ausmaßes.

Die bisweilen zu vernehmende Vermutung, der Dank christlicher Sportler gelte nur einem imaginären Wunscherfüller nach dessen getaner Arbeit, wie auch diese Bildunterschrift suggeriert, erweist sich angesichts der Szenen gestern Abend als grundfalsch. Ein Christ lobt und dankt Gott im Sieg und in der Niederlage.

David Luiz und Luiz Gustavo erweisen sich nach Schlusspfiff als Christen, die sich von Gott getragen wissen, auch, wenn ihre Wünsche nicht in Erfüllung gehen. Sie danken Gott dabei nicht für die Niederlage, sondern sie danken Gott in der Niederlage. Der Dank ist unabhängig vom Ausgang des Spielgeschehens. Lob und Dank sind Selbstzweck.

Oft ist in diesen Stunden davon zu hören und zu lesen, dass die Niederlage demütigend gewesen sei für die Brasilianer. Ich denke, für David Luiz und Luiz Gustavo und all die anderen brasilianischen Spieler, die einen starken Glauben haben, steht die eigene Demut der Demütigung entgegen.

Weil sie die Kraft haben, ihre Niederlage im Glauben an Gott anzunehmen, werden sie diese bald überwinden und aufbrechen zu neuen fußballerischen Großtaten. Und auch, wenn es wieder besser läuft, werden sie dankbar sein, denn sie wissen, dass ihnen der Erfolg von Gott geschenkt wird. Wie die Niederlage gestern. Im Vater Unser gibt es dafür die entscheidende Grundhaltung: Dein Wille geschehe.

(Josef Bordat)

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