Gedanken
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BLAISE PASCAL: GEDANKEN, GELESEN VON MANFRED SCHRADI
Lange hatte Blaise Pascal an einer Apologie der christlichen Religion
gearbeitet. Durch seinen frühen Tod konnte er diese nicht
fertigstellen und hinterließ etwa 1.000 Zettel, die er in 60 Bündel
verschnürt hatte, und deren interne Ordnung die Pascal-Forschung erst
um 1930 entschlüsselte. Aus diesen Zettelbündeln entstanden die
"Pensées", die "Gedanken", herausgegeben von Pascals Freunden nach
dessen Tod.
> Denn was ist schließlich der Mensch in der Natur? Ein Nichts
> gegenüber der Unendlichkeit, ein All gegenüber dem Nichts, ein
> Mittelding zwischen Nichts und Allem. Er ist von beiden Extremen
> unendlich entfernt, und sein Dasein ist nicht weniger weit vom
> Nichts, aus dem er hervorgegangen, als vom Unendlichen in das er
> verschlungen ist.
> Aus "Gedanken", Vierter Artikel: Allgemeine Erkenntnis des Menschen
Pascal schildert in seinen "Gedanken" das Elend der Menschen ohne
Gott. Gern will er sie bekehren. Er denkt nach über die großen
Fragen der Menschheit, über Würde und Elend, Langeweile und
Trostlosigkeit, Zweifel und Glauben, Sterben und Tod. Und er
entwickelt seine berühmte Pascalsche Wette, die besagt, dass es
vernünftig ist, sicherheitshalber doch an Gott zu glauben, also
darauf zu wetten, dass es ihn gibt. Denn wenn es ihn gibt, dann werde
man für seinen Glauben belohnt und für Nichtglauben bestraft. Falls
man sich also irrt, hat man jedenfalls nichts verloren.
EIN MATHEMATISCHES WUNDERKIND
Blaise Pascal wurde 1623 in Clermont-Ferrand geboren. Von Anfang an
litt er unter einer schwachen Gesundheit. Früh fiel seine
außerordentliche Begabung auf: ein Wunderkind, dass sich vor allem
der Mathematik widmete. Mit 16 Jahren beeindruckte er mit einer Arbeit
über Kegelschnitte. Mit 19 Jahren erfand er eine Rechenmaschine,
genannt "Pascaline". Später wies er die Existenz des Vakuums nach und
begründete 1648 in einer weiteren Abhandlung das Gesetz der
kommunizierenden Röhren. Das sind nur einige seiner mathematischen
und physikalischen Arbeiten. Wegen seiner Versuche zum Luftdruck
heißt die physikalische Einheit des Drucks bis heute nach ihm.
RELIGIÖSE JAHRE VOLLER ASKESE
Pascal lebte mit seinem Vater und der jüngeren Schwester in Rouen,
dann in Paris. Als die Familie die Lehren des holländischen
Reformbischofs Jansenius (vergleichbar mit der Gnadenlehre Calvins)
kennenlernten, wurde sie sehr fromm. Pascal begriff seine Krankheiten
als ein Zeichen von Gott und führte fortan ein asketisches Leben. Als
der Vater starb und seine Schwester in ein Kloster zog, durchlebte
Pascal eine weltlichere Episode seines Lebens: Durch Freunde kam er in
Kontakt mit Philosophie, Kunst, Konversation, er ging auf Reisen und
dachte sogar ans Heiraten.
APOLOGET DER CHRISTLICHEN RELIGION
Doch seine Gesundheit verschlechterte sich, Depressionen kamen hinzu.
Nach einem religiösen Erweckungserlebnis zog er sich vollständig
zurück, führte tiefe Gespräche mit seinem Beichtvater Louis-Isaac
Lemaistre de Sacy. Aufgrund eines Streits unter den Jansenisten
veröffentlichte Pascal diverse Schriften. Dann begann er an der
Apologie der christlichen Religion zu arbeiten. Neben seinen
mathematischen Studien, die er weiter betrieb, schrieb er auch immer
weiter an den "Pensées". Mit einem Freund gründete er zudem 1662 ein
Droschkenunternehmen und legte im Grunde damit den Grundstein für den
öffentlichen Nahverkehr. Schwer krank starb er 1662 mit nur 39
Jahren.
DER SPRECHER MANFRED SCHRADI
Manfred Schradi, geboren 1921, war Schauspieler, Philosoph und
Germanist. Nach Engagements u. a. am Tübinger Stadttheater wechselte
er 1962 zum Hörfunk und war als Sprecher, Regisseur und Autor bei
verschiedenen Rundfunkanstalten tätig. Schradi war ein Könner seines
Fachs. Als "Stimme der Kultur" las er große literarische Klassiker
wie Dantes "Göttliche Komödie" und Homers "Odyssee". Manfred Schradi
starb 1996.
ANGABEN ZUR SENDUNG
BLAISE PASCAL: GEDANKEN (10 Folgen)
Produktion: HR 1989
Es lies: Manfred Schradi
pastebin. com/raw/TGjYwDJf
- Addeddate
- 2023-06-23 19:20:31
- Identifier
- blaise_pascal_gedanken
- Scanner
- Internet Archive HTML5 Uploader 1.7.0
- Year
- 1989
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