Auferstehung

22. März 2008


Die Auferstehung ist unglaublich. Aber wahr. Dies gilt es zu bezeugen, nicht zu beweisen. Wer die Auferstehung bloß als historisches Faktum begreift und als solches zu rekonstruieren versucht, verfehlt die Dimension des unendlichen Heils im Ewigen Leben, die Christi Auferstehung unserer Existenz verleiht und nimmt dem Glauben zudem sein tiefstes Geheimnis. Denn der christliche Glaube erschöpft sich nicht im bloßen Nachvollzug von Fakten, sondern besteht gerade in der Einlassung auf das, was sich unserer unmittelbaren Anschauung nicht zuvörderst aufdrängt, um das anzusprechen, was es braucht, um reinen Herzens den lebendigen Gott zu bekennen: Vertrauen.

Die Geschichte der Beziehung Gottes zum Menschen ist in erster Linie eine Geschichte gegenseitigen Vertrauens. Dass Gott uns – trotz allem – Vertrauen schenkt, zeigt sich vor allem in seiner Menschwerdung, in der er sich ganz entäußert und wird wie wir, um zu erleben, wie es ist, ein Mensch zu sein. Dass wir ihm nicht vertrauten, nicht zutrauten, dass er es ernst meint mit uns, zeigt sich in der Kreuzigung. Mit der Auferstehung erneuert Gott sein Vertrauensangebot und wir haben eine ganz neue Chance, zurück in dieses Vertrauen und damit in die Geborgenheit Gottes zu kommen. Einige wenige Menschen, die dem menschgewordenen Gott vertrauten, machten den Anfang, indem sie die Auferstehung, so unglaubwürdig sie sich anhören musste, unaufhörlich bezeugten. Viele bezahlten dieses Zeugnis mit ihrem Leben – ganz im Vertrauen darauf, dass der Tod nicht das Ende ist. Sie lösten damit eine Welle der Begeisterung aus, die auch heute noch viele Menschen mitreißt.

Wären sie so ein Risiko eingegangen, wenn sie nicht überzeugt gewesen wären? Diese Frage berührt wieder den historischen Zusammenhang. Sie ist berechtigt, aber nicht zentral. So faszinierend auch ein Indizienbeweis für die Glaubwürdigkeit der Auferstehung sein mag, wie er als Ergebnis einer juristischen Auseinandersetzung in dem jüngst in deutscher Sprache erschienen Buch „Die Akte Jesus“ von Charles Foster vorgetragen wird, es kann nicht allein darum gehen, wie das singuläre Ereignis der Auferstehung Christi erklärbar und warum die Erklärung plausibel ist, sondern welche Bedeutung die Auferstehung Christi für unser Leben hat.

Auferstehung heißt Erlösung, Errettung und Leben in Fülle. Es befähigt zu einem Leben, das von unbedingter Liebe getragen wird, die uns ohne einen Gott, der lebt und sein „Ja“ zu uns spricht, gar nicht möglich wäre. Wenn Menschen so unendlich lieben können, dass sie immer wieder bereit sind, sich selbst ganz zu lassen, um dem Auferstandenen nachzufolgen, dann geschieht dies nicht aus eigener Kraft, sondern aus der Gnade Gottes, die den Menschen verwandelt. So wie die Auferstehung. Auch sie wandelt Leid in Heil und Tod in Leben – jetzt und in Ewigkeit. Darin liegt ihr tieferer Sinn.

(Josef Bordat)

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