Weitere Kirchenschenkungen möglich

Die letzte Messe in Neulerchenfeld in Ottakring hat am Sonntag stattgefunden, danach wurde die Kirche an die serbisch-orthodoxe Gemeinde übergeben. Weitere Kirchen könnten folgen, ab 2015 werden in Wien Pfarren zusammengelegt.

Bei der letzten römisch katholischen Messe war das Gotteshaus bis auf den letzten Platz gefüllt. „Ich bin ein bisschen traurig. Ich weiß noch nicht in welche Kirche in Zukunft gehen werde“, sagte ein Besucher gegenüber Wien heute. „Wir waren jeden Sonntag und Mittwoch da. Aber in Maria Namen ist auch der gleiche Gott. Wir gehen dann dort hin. Es ist schade, aber nicht so schlimm“, meinte Besucherin. „Ich bin froh, dass andere Menschen auch Platz bekommen“, sagte eine andere Besucherin.

Letzte römisch katholische Messe in Neulerchenfelder Kirche in Ottakring

ORF

Letzte römisch katholische Messe in Neulerchenfeld

Nach dem Abschlussgottesdienst wurde das Gebäude an die serbisch-orthodoxe Gemeinde übergeben. Die Zusammenlegung der Pfarren Neulerchenfeld und Maria Namen und die Übersiedelung hatten für wütende Proteste gesorgt - mehr dazu in Kirchenschenkung: Protest hält an.

Kirche bereits an indische Gemeinde übergeben

Seit September 2013 teilt man sich in Neulerchenfeld-Maria Namen ein Gebäude und einen Pfarrer. Die Gemeinde in Ottakring ist allerdings nicht die einzige, die von den laufenden Reformprozessen in der Erzdiözese Wien betroffen ist. Die Kirche „Maria vom Siege“ am Mariahilfer Gürtel wurde bereits an die indische Gemeinde Wiens übergeben. In der Antoniuskirche in Rudolfsheim-Fünfhaus haben die rumänisch-orthodoxen Gottesdienste bereits begonnen, die offizielle Übergabe folgt in den nächsten Monaten, heißt es aus der Erzdiözese Wien.

Kirche Neulerchenfeld

APA/HERBERT NEUBAUER

Pfarrkirche Neulerchenfeld

Ab 2015 mehr Großpfarren in Wien

Mit der Zusammenlegung der Pfarren Neulerchenfeld und Maria Namen in Ottakring hat der Fusionierungsprozess im vergangenen Jahr begonnen. Ab 2015 werden weitere Gemeinden zusammengelegt. In Favoriten werden zum Beispiel 16 Pfarren zu fünf Großpfarren verschmolzen. Zu einer dieser Großpfarren gehören dann meist drei oder vier Kirchen - mehr dazu in Wiener Pfarren fusionieren.

Durch die Fusionierung mehrerer Pfarren können einzelne Gotteshäuser anders genutzt werden. Sie fallen zurück in das Eigentum der Erzdiözese und können an andere Religionsgemeinschaften verschenkt werden. „Möglicherweise wird ein Orden in Favoriten an die syrisch-orthodoxe Kirche abgegeben“, erklärt Michael Prüller, Leiter des Amts für Öffentlichkeitsarbeit der Erzdiözese Wien, zukünftige Pläne.

Im Fall der Pfarre Neulerchenfeld wird die Kirche nach Ostern an die serbisch-orthodoxe Gemeinde übergeben. Eine kleine katholische Kapelle - wie etwa in anderen ehemaligen Pfarren - wird es in Neulerchenfeld allerdings vermutlich nicht geben, da es die Architektur kaum erlaubt - mehr dazu in Wien: Pfarrkirche wird an Orthodoxe übergeben.

Gründe: Wenig Gläubige und fehlende Ressourcen

Die Gründe für die Reduktion von aktuell 172 Pfarren in der Erzdiözese Wien liegen in der sinkenden Besucherzahl der Gottesdienste und den fehlenden Ressourcen in den Gemeinden. Weniger Gläubige in der Kirche bedeuten auch Umsatzeinbußen für die Gemeinden, die sich zu zwei Dritteln selbst finanzieren müssen. „Die laufende Instandhaltung trägt die Pfarre selbst“, erklärt Prüller. Reichen die Ressourcen vor Ort nicht aus, so müssten Kirchengemeinden zusammengelegt werden.

„Wir haben auch wachsende vitale Gemeinden“, äußert sich Prüller optimistisch und erklärt, dass diese durch eine Zusammenlegung kleineren Pfarren unter die Arme greifen könnten. Durch Bündelung der Kräfte werde es künftig zwar deutlich weniger Pfarren, aber nicht weniger Gemeinden geben, so Generalvikar Nikolaus Krasa. Die Diözesanreform ziele in erster Linie auf die Lebendigkeit dieser aus Menschen gebildeten Größen ab, der Fokus liege eben nicht auf Gebäuden oder geografischen Kategorien - mehr dazu in Wiener Diözesanreform: Konkrete Umsetzung ab 2015.

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