Vatikan und Al-Ashar: Bündnis gegen Menschenhandel

Der Vatikan und die islamische Al-Ashar-Universität in Kairo haben am Montag zusammen mit anderen Partnern ein „Globales Netz für die Freiheit“ (Global Freedom Network) gegen Menschenhandel vorgestellt.

Die Initiative will sich mit allen verfügbaren Mitteln für die Prävention, die Opferhilfe und die weltweite Aufklärung über Menschenhandel und moderne Formen der Sklaverei einsetzen sowie Regierungen und große Unternehmen für einen verstärkten Kampf dagegen gewinnen. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi sprach bei der Unterzeichnung der Gründungserklärung von einem „historischen Moment“.

Die Al-Azhar-Moschee in Kairo, Ägypten

Reuters/Amr Dalsh

Die Al-Azhar-Moschee in Kairo, Ägypten

Die Unterzeichner waren Bischof Marcelo Sanchez Sorondo, der Kanzler der Päpstlichen Akademien für die Wissenschaften und die Sozialwissenschaften, als Vertreter von Papst Franziskus, der Al-Ashar-Gelehrte Mahmoud Azab im Namen des Großimams der wichtigsten sunnitischen Lehrstätte, Bischof David John Moxon, Gesandter des anglikanischen Primas und Erzbischofs von Canterbury, sowie der Gründer der NGO „Free-Walk-Stiftung“, Andrew Forrest.

30 Millionen Menschen betroffen

Trotz großer Anstrengungen in vielen Ländern sind Menschenhandel und moderne Sklaverei laut der Erklärung weiter auf dem Vormarsch. Betroffen seien mindestens 30 Millionen Männer, Frauen und Kinder. „Nur durch die weltweite Mobilisierung von Glaubensidealen und gemeinsamen menschlichen Werten schaffen wir die spirituelle Kraft, den gemeinsamen Einsatz und die Vision der Freiheit, um Menschenhandel und moderne Sklaverei auf unserer Welt für immer auszurotten“, heißt es in der Erklärung. Die Verbrechen seien von Menschen gemacht und könnten auch mit menschlichem Willen überwunden werden.

Das „Globale Netzwerk für die Freiheit“ will sich diesem Kampf mit den „Instrumenten des Glaubens“ - also beispielsweise Gebeten und Almosen für die Betroffenen - widmen. Geplant sei auch ein konfessionsübergreifender Weltgebetstag für die Opfer.

„Ende der Sklaverei“ als Ziel

Daneben schreibt das Dokument aber auch eine Reihe weiterer konkreter Aktionen fest. Dazu zählen Aufklärungsprogramme in den religiösen Bildungseinrichtungen für Jugendliche und Familien. Außerdem wollen die Partner im ersten Jahr die G20-Staaten und rund 140 weitere Länder von der Gründung eines „Globalen Fonds für das Ende der Sklaverei“ überzeugen.

Daneben wollen sie in dieser Zeit 50 dem Glauben verbundene Chefs multinationaler Unternehmen für den gezielten Kampf gegen Menschenhandel und Sklaverei gewinnen. „Unsere Welt muss von diesen schrecklichen Übeln und Verbrechen gegen die Menschlichkeit befreit werden“, fordert die Erklärung.

religion.ORF.at/KAP

Link: