»Denn ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben.« Jeremia 29,11

Das war der CSD!

/fileadmin/_processed_/1/6/csm_header_032422af63.jpg

Das war der CSD!

Haltern kann bunt!

Das Fazit war mehr als einhellig bei Besucher*innen wie Veranstalter*innen: Der erste Christopher Street Day in der Seestadt am 19. August war ein voller Erfolg! Geschätzt rund 600, gefühlt noch weit mehr Menschen feierten auf dem Marktplatz ein farbenfrohes und fröhliches Fest mit toller Musik, spritzigen Shows, jeder Menge Info und Austausch zwischen Jung und Alt, queer und nicht-queer, Einheimischen und Zugereisten. Die Resonanz übertraf die Erwartungen der Organisatoren bei weitem. „Was uns besonders freut, ist, dass die Menschen wirklich aus allen Altersklassen bei uns waren“, so Tim Gimbel vom Bunten Netzwerk des Caritasverbandes Ostvest, „Kopf“ des Veranstalterteams.

Eigentliche Impulsgeberinnen des ersten CSD in Haltern am See waren drei Teilnehmerinnen eines Firmprojektes der Pfarrei St. Sixtus im vergangenen Jahr. Mit einem großartigen Plädoyer für Toleranz und Offenheit gegenüber jeglicher Art zu lieben sorgte das Trio damals für Begeisterung; die Idee für eine Veranstaltung für queere Menschen in Haltern kam auf und konkretisierte sich – und im Januar begannen die Vorbereitungstreffen. Schnell fanden sich etliche Mitstreiter aus Haltern und Umgebung – Parteien, Verbände, Initiativen, Geschäfte, Privatleute. Von Beginn an stand auch für die Halterner Kirchen fest, dass sie den ersten Christopher Street Day nach Kräften unterstützen würden. Pfarrer Michael Ostholthoff von der Pfarrei St. Sixtus drückte im Rahmen seiner Ansprache seine Freude darüber aus, „dass gerade die katholische Kirche, die so lange Teil des Problems war, jetzt Teil der Lösung ist“.

Buntes Programm von 11 bis 16.30 Uhr

Und das Konzept der Veranstalter ging auf. Von 11 bis 16:30 Uhr gab es ein im wahrsten Sinne des Wortes buntes Programm: Die deutsch-pakistanische Sängerin Nadu, zweifache Preisträgerin des WDR-Wettbewerbs „Beste Band im Westen“, begeisterte mit einem tollen Potpourri aus bekannten und eigenen Songs, die sie mit einer mitreißenden sympathischen Natürlichkeit vortrug . Für donnernden Applaus sorgten außerdem die Drag Queens Sandra Bullcock und Jade Déjà.vu mit Auszügen aus ihrer Show „Zwischen Tüll und Tüten“ in immer wieder neuen Outfits. Die vielen Selfie-Wünsche mit den Besuchern erfüllten die beiden natürlich ebenfalls gerne. Moderiert wurde das Programm von Slam-Poet Sven Hensel – ein Glücksgriff, wie alle Anwesenden befanden: Der 28-Jährige verstand die Menge von der ersten Minute an mitzureißen.

Im Laufe des Tages enterten etliche Redner*innen die Bühne: Bürgermeister Andreas Stegemann, Daniel Petzoldt vom Vestischen CSD und Camilla Dewert von Amnesty International richteten einige Worte an die Anwesenden. Und auch die drei jungen Frauen aus der Firmgruppe ernteten viel Beifall, als sie ihr Statement rund um die Anerkennung des Queerseins noch einmal vortrugen.
Dieses können Sie hier nachlesen. >>> 

Nachmittags gab es außerdem Lesungen mit Autorin Nina Kay und Autor Jan Ranft in der Buchhandlung Kortenkamp. Kay trugen Auszüge aus ihren Werken "As I Leave" und "Baby, Don't You Cry" vor, die Gefühlen und Schicksalen queerer Menschen mit feiner, sehr atmosphärischer Wortwahl einen Raum geben. Jan Ranft spiegelt in den Kurzgeschichten seines Buches „Himbeer-Zitronenjoghurt“ in eingängiger Sprache die Gefühlswelt junger homosexueller Menschen wider. Die absolut lesenswerten Werke gibt’s in der Buchhandlung Kortenkamp.

Den Abschluss des ersten CSD in Haltern bildete ein ökumenischer Gottesdienst, den neben Pastoralreferent Georg Kleemann, Pastorin Merle Vokkert von der evangelischen Gemeinde und Markus Mettenmeyer von der neuapostolischen Gemeinde in Haltern auch Frank Klier und Monika Schmelter von der Initiative #OutInChurch mit sehr persönlichen, berührenden Beiträgen mitgestalteten. „Um den Segen ringen“ lautete das Motto des Gottesdienstes, das Ringen Jakobs war die passende thematische Vorlage – trotz des inzwischen eingesetzten Regens nahmen noch sehr viele Besucher*innen diesen schönen Abschluss mit und ließen sich dabei als Paare oder Einzelpersonen den Segen spenden.

„Nur einen Regenbogen am Himmel werden wir heute wohl nicht mehr sehen“, meinte Pastoralreferent Kleemann schmunzelnd mit einem Blick in Richtung des grauen Firmaments. Nun, der wird seine Chance dann beim zweiten Halterner CSD bekommen. Denn den soll es definitiv geben – das steht für alle Beteiligten fest.

Viel Spaß mit unserer Bildergalerie!