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„Selten erlebt, dass Personen so zerstört worden sind“

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst
Quelle: dpa/dan cul
Der Limburger Bischof Tebartz-van Elst hat sich in ein Kloster zurückgezogen – die Zukunft für sein Bistum bleibt ungeklärt. Generalvikar Rösch vergleicht die Lage mit einer „griechischen Tragödie“.

In Limburg gibt es auch weiterhin keine Entscheidung über die künftige Leitung des Bistums. Diese soll nach den Worten von Generalvikar Wolfgang Rösch frühestens in einem halben Jahr geklärt sein. „Ich bin froh, dass ich nicht der Richter bin“, sagte Rösch der in Würzburg erscheinenden Zeitung „Die Tagespost“.

Die Lage der Diözese verglich der Generalvikar mit einer „klassischen Tragödie, in der zwischen Schuld und Schicksal kaum noch zu unterscheiden“ sei. Derzeit lasse sich „nicht objektiv sagen, was nicht in Ordnung war und wo jemand zum Opfer geworden ist“.

In der gesamten Diskussion ist nach Röschs Worten „vieles überzogen worden“. Er habe „selten erlebt, dass Personen so zerstört und verletzt worden sind“. Es gebe Menschen, die darunter litten, wie mit Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst umgegangen werde. Und „auch die Kritiker des Bischofs leiden“. Zudem verletze es viele Katholiken, „wenn von ihrem Bischof nur noch als 'Protzbischof' geredet wird“.

Thema „Kirche und Geld ist emotionalisiert“

Tebartz-van Elst hält sich aufgrund einer Entscheidung des Papstes seit Ende Oktober für unbestimmte Zeit außerhalb seines Bistums auf und hat sich ins niederbayerische Benediktinerkloster Metten zurückgezogen. Eine kirchliche Kommission überprüft derzeit die Vorwürfe zum Bauprojekt auf dem Limburger Domberg. Ihren Bericht erwartet der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, bis Ende Januar. Die Verwaltung des Bistums während der Abwesenheit des Bischofs hat im Auftrag des Heiligen Stuhls der Generalvikar übernommen.

Tebartz-van Elst werde in den Festtagen Besuch aus Limburg erhalten, kündigte Rösch an. „Ich fahre nächste Woche nach Metten“, erklärte er und bescheinigte dem Bischof einen „sehr fairen und guten Umgang“ mit der Situation, „indem er jetzt nicht in die Leitung eingreift“.

Deutlich widersprach Rösch einer kirchenpolitischen Deutung des Konflikts. Das Bistum Limburg sei nicht „renitent“, sondern „genauso katholisch wie andere“. Den Prozess, „der in den Konflikt hineininterpretiert worden ist – ein Bistum, das sich sehr stark von Rom losmacht –, gibt es nicht“, so der Generalvikar.

Das mit dem Limburger Bauprojekt stark debattierte Thema „Kirche und Geld“ beschrieb Rösch als stark emotionalisiert: „Die Gesellschaft stellt an die Kirche einen anderen Anspruch und verlangt, dass wir uns unterscheiden.“ Die Limburger Bistumskrise „gibt uns als Kirche die Möglichkeit, uns neu auszurichten und zu gesunden“, so der Generalvikar.

KNA/ds

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