Berichte über Luxuswohnung: Kardinal wehrt sich

Der ehemalige vatikanische Kardinalstaatssekretär Kardinal Tarcisio Bertone wehrt sich gegen Medienberichte über ein angeblich 600 Quadratmeter großes Luxus-Appartement für ihn im Vatikan.

Seine neue Wohnung sei nur halb so groß, wie von den Medien behauptet, schreibt Bertone in einem Brief an zwei italienische Kirchenzeitungen, aus dem italienische Medien am Montag zitierten. Zudem habe er die Renovierungsarbeiten aus eigener Tasche bezahlt.

Auch die Information, Papst Franziskus sei über die Umbaumaßnahme verärgert gewesen, wies er als unzutreffend zurück. Franziskus habe ihn vielmehr am vergangenen Mittwoch angerufen und ihn seiner Solidarität versichert. Zudem habe sich der Papst enttäuscht über die Angriffe auf Bertone geäußert.

Offizielles Dementi von Sprecher verwehrt

Wie aus römischen Kreisen verlautete, hatte Bertone Vatikansprecher Federico Lombardi vergeblich zu einem offiziellen Dementi gedrängt. Bertone war bis zum Oktober dieses Jahres Kardinalstaatssekretär und damit die Nummer zwei nach dem Papst. In dieses Amt hatte ihn Benedikt XVI. 2006 berufen.

„Das großflächige Appartement ist grundlegend renoviert worden, wie es für Wohnungen in den alten Wohngebäuden des Vatikan normal ist und wurde mir zur Verfügung gestellt; nach mir wird es jemand anders nutzen“, so Bertone in dem Schreiben an die Chefredakteure der Kirchenzeitungen der Diözesen Genua und Vercelli. Vor seinem Wechsel in den Vatikan hatte Bertone die beiden Diözesen geleitet. Der Wortlaut des Schreibens wurde vom katholischen Internetportal www.aleteia.org veröffentlicht.

600 Quadratmeter kolportiert

Die italienische Zeitung „La Repubblica“ hatte am Ostersonntag von einem angeblichen Luxus-Appartement Bertones berichtet. Bertone habe demnach zwei Wohnungen im Dachgeschoss eines vatikanischen Palazzo zu einem 600 Quadratmeter großen Appartement zusammenlegen lassen. Hinzu komme eine 100 Quadratmeter große Terrasse. Darin wolle er zusammen mit drei Ordensfrauen einziehen - mehr dazu in Geistlicher will nicht auf Pomp verzichten.

Nach Darstellung von „La Repubblica“ soll der Papst verärgert gewesen sein, als er über die Umbaumaßnahme informiert worden sei - es handelt sich um den Palazzo San Carlo in Nachbarschaft des Gästehauses Santa Marta, wo der Papst ein Appartement mit weniger als 100 Quadratmeter bewohnt.

KAP