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Paris Massenschlägerei wegen Kontrolle von Burka-Trägerin

Es ging um eine Passkontrolle. Aber weil es sich bei der überprüften Person um eine voll verschleierte Frau handelte, eskalierte die Situation in Argenteuil nahe Paris. Am Ende lieferten sich Dutzende Bürger und Polizisten eine Prügelei.

Paris - Nach der Kontrolle einer voll verschleierten Frau hat es in der Nähe von Paris Zusammenstöße zwischen der Polizei und verärgerten Passanten gegeben. Die Frau habe sich am Dienstag zunächst der Überprüfung ihrer Ausweispapiere in Argenteuil gefügt, hieß es am Mittwoch aus Ermittlerkreisen. Ein Passant habe sich jedoch eingemischt, die Kontrolle als illegal bezeichnet und sei auf die Polizisten losgegangen.

Kurze Zeit später seien bereits rund 60 Menschen am Ort des Geschehens versammelt gewesen, hieß es weiter. Sie hätten die Polizisten beleidigt und geschlagen. Zwei Männer, darunter ein Cousin der Frau, seien festgenommen worden.

Ein Bewohner von Argenteuil, der den Vorgang beobachtet hatte, gab zudem an, die Polizei habe Tränengas und Gummigeschosse gegen die aufgebrachte Menge eingesetzt. Laut den Angaben aus Ermittlerkreisen kamen rund 40 Polizisten zur Verstärkung.

Seit April 2011 ist in Frankreich die Verschleierung des Gesichts in der Öffentlichkeit verboten. Wer dagegen verstößt, muss bis zu 150 Euro Strafe zahlen. Die Behörden können den Trägerinnen des Vollschleiers auch einen Schnellkurs über Rechte und Pflichten des Staatsbürgers aufbrummen.

Der damalige Präsident Nicolas Sarkozy hatte die Gesichtsschleier als Gefängnisse für Frauen und Angriff auf die Prinzipien der Gleichheit und der Säkularität bezeichnet. Von vielen Muslimen hingegen wurde das Gesetz als stigmatisierend kritisiert. Unter den rund fünf Millionen Muslimen in Frankreich tragen nur wenige Frauen Burka oder Nikab.

Frankreich war das erste europäische Land mit einem Burka-Verbot. Kurz darauf erließen auch die Regierungen in Belgien und den Niederlanden Gesetze gegen die Vollverschleierung. Der Europarat verurteilte das umstrittene Gesetz, weil es Ressentiments gegen Ausländer Vorschub leiste.

ler/AFP

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