Sehr schön, ich möchte gern Mitarbeiter sein

Bei Christoph Flaspöhler wurde im Alter von 27 Jahren Multiple Sklerose festgestellt. Heute ist er 46. Er glaubt, dass er keine Berufung zum Opus Dei hat, fühlt sich aber „doch irgendwie als Mitglied der Familie des Werkes“.

Können Sie ein paar Angaben zu ihrem Lebenslauf machen? 

Nach dem Abitur bin ich zur Bundeswehr gegangen und habe im Anschluss eine Banklehre gemacht. Danach habe ein Studium als Sozialarbeiter absolviert. 

Im Jahr 1991, d.h. ein Jahr nach der Wiedervereinigung der Bundesrepublik mit der DDR, bot man mir an, dass ich in den Osten gehe und den Arbeitern in Zwickau, die bisher den „Trabbi“ gebaut hatten, Unterricht geben könne, da deren Tätigkeit in absehbarer Zeit enden würde. Ich habe dort eine Woche hospitiert und dann mit dem Unterricht begonnen. Ich merkte aber, dass es mir immer schlechter ging und ich nicht mehr richtig gehen konnte. Nach nur einer Woche Unterricht konnte ich nicht mehr. Man holte mich ab und stellte fest, dass ich Multiple Sklerose habe. Als ich dann etwas von voraussichtlich 7 Jahren Lebenserwartung las, konnte ich eine Nacht nicht schlafen. Ich war damals 27 Jahre alt. Heute bin ich 46. 

Die Krankheit hat sich im Laufe der Jahre immer weiter verschlimmert. Ich kann noch mit Mühe einige Schritte tun, und in jüngster Zeit kann ich auch nicht mehr lesen und schreiben. Aber ich habe mich darauf eingestellt und entgegen der durchschnittlichen Lebenserwartung lebe ich seit Beginn meiner Krankheit nun schon fast 20 Jahre. 

Meine Frau Monika und ich haben uns erst 1993 richtig kennengelernt, und trotz aller schwierigen Umstände haben wir sieben Jahre später, am 1. Juni 2000, geheiratet. Zu meiner großen Freude ist sie auch Mitarbeiterin geworden. 

Wie haben Sie das Opus Dei kennen gelernt? 

Ganz genau weiß ich das auch nicht mehr. In meiner katholischen Jugendgruppe in Mehlem bei Bonn wollten wir über Ostern nach Rom, aber die Fahrt kam nicht zustande. Einer aus der Gruppe kannte das Werk und sprach mich an, ob ich nicht mit der Studentengruppe nach Rom zum UNIV Kongress fahren möchte. Da habe ich spontan zugesagt und war begeistert, wie die jungen Leute aus der ganzen Welt ihren Glauben gelebt haben und offen darüber gesprochen wurde. Auch für mich hat dies meinem Glauben, den ich bereits lebte, ganz neue Dimensionen gegeben. Ja, die Romfahrten mit dem Werk – ich habe mehrere mitgemacht – haben mein Leben verändert. 

Was hat Sie veranlasst Mitarbeiter des Opus Dei zu werden? 

Seit 30 Jahren kenne ich nun das Werk. Ich glaube, dass ich keine Berufung dazu habe, aber ich fühle mich doch irgendwie als Mitglied der Familie des Werkes. Im letzten Jahr nahm ich an Besinnungstagen teil und brauchte einen Arzt. Dieser hat mich darauf angesprochen, ob ich schon Mitarbeiter sei, was ich verneinte. Auch meine Frau wurde in dieser Zeit angesprochen, und wir haben jeweils gesagt: Ja, sehr schön, das möchte ich gerne! 

Arbeiten Sie an einer apostolischen Initiative mit? 

Ich kümmere mich um Kranke, denen ich vor allem beistehe. 

Worin besteht Ihre Hilfe? 

Ich bete jeden Tag – ich versuche wirklich daran zu denken – für das Werk und unser Zentrum „Althaus“ in Bonn zu beten. 

Was bedeutet für Sie Mitarbeiter zu sein? 

Für mich ist das Wichtigste, dass ich mein Leben verbessere. Jeden Tag ist mir dies eine Hilfe dazu, zumal ich jetzt zur Familie des Werkes gehöre. Den Einkehrtag besuche ich jeden Monat und spreche mit dem Priester, der mir wertvolle Anregungen für mein inneres Leben gibt. Außerdem ist der Einkehrtag eine gute Möglichkeit für mich, Freunde aus meiner Pfarrei oder der Nachbarschaft mitzubringen. 

Welche Aspekte des Geistes des Opus Dei sind für Sie besonders attraktiv? 

Die Heiligung mitten in der Welt. Alles was ich tue, und sei es noch so unbedeutend, hat eine Beziehung zu Gott und einen unendlichen Wert. Das finde ich großartig. 

Nehmen Sie an der christlichen Fortbildung teil, die die Prälatur anbietet? 

Ich nehme ganz regelmäßig an den monatlichen Einkehrtagen teil und wenn möglich, auch an den Besinnungstagen einmal im Jahr.