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Panorama Krebstod

„Gott ... bitte stille seinen Schmerz“

Es sind erschreckende Bilder, die nur schwer auszuhalten sind: Der malaysische Fotograf Achmed Yusni hat den Krebstod seines Bruders dokumentiert. Er starb nur 39 Tage nach der Diagnose.

Diese Bilder erschüttern, und doch kann sich der Betrachter kaum abwenden. Es sind die letzten Tage von Mohammed Sani. Gemacht hat sie sein Bruder, der malaysische Fotograf Achmed Yusni. Er pflegte ihn in den letzten Wochen bis zu seinem Tod.

Der 33-jährige Mohammed litt an einem seltenen Keimzellentumor. Sein Verfall geschah binnen Wochen. Nach seinem Tod veröffentlichte der Bruder die Schwarz-Weiß-Fotografien. Mancher empfindet sie als zu brutal, zu intensiv. Yusni war sich dessen bewusst.

Er wolle zeigen, wie grausam diese Krankheit sei, erklärte er im Interview mit „Spiegel Online“. Und das ist ihm gelungen.

Tumor verstopfte Nieren und Bauch

Über seine Geschichte und die seines Bruders schreibt er selbst: „Wir haben schon zwei geliebte Menschen verloren, meinen Vater und meinen Bruder (2011 und 2012). Das war wahnsinnig schmerzhaft für unsere Familie. 2013 haben wir die Diagnose bekommen, dass auch mein jüngerer Bruder in einem kritischen Krebs-Stadium ist, er hatte einen sogenannten Keimzelltumor.

Sein Arzt hat uns erzählt, dass der Krebs ein beachtliches Ausmaß angenommen hat und seine Nieren und den Vorderbauch verstopft. Das hat bei ihm zu dauerhaften Schmerzen geführt, obwohl der Arzt ihm die stärksten Medikamente verschrieben hat. Er war nicht in der Lage, im Bett zu liegen und wenigstens ein paar Minuten zu schlafen. Außerdem konnte er weder essen noch trinken.“

„Gott ... bitte stille seinen Schmerz“

Mohammeds Körper ist auf den Fotos völlig ausgemergelt, die Knochen stehen heraus. Abgemagert liegt er auf dem Bett, eine Atemmaske auf dem Gesicht, die Augen müde. Dabei hatte Achmed anfangs noch Bilder seines Bruders gemacht, auf denen er gesund aussah, doch sein Zustand änderte sich bald. Denn Achmed schreibt weiter:

„Eine Behandlung, um eine Infektion zu heilen, führte bei ihm zu weiteren Höllenqualen. Für mich war es herzzerreißend, ihn so kämpfen zu sehen und ihm nicht helfen zu können. Zwei lange Nächte bei ihm im Krankenhaus zu sein hat mich nur noch zum Heulen gebracht. Ich habe die Hoffnung verloren, dass er wieder gesund wird. Meine Gebete zu Gott haben sich geändert, Gott ... bitte stille seinen Schmerz, auch wenn der Tod die einzige Chance ist, ich kann es nicht mehr ertragen, ihn leiden zu sehen. Während seines Kampfes hat er sich bedankt und gesagt, dass er mich liebt. Tief in meinem Herzen habe ich gemerkt, dass er uns bald verlassen würde. Er hat erzählt, dass unser Vater und Bruder die letzten Nächte in seinen Träumen nach ihm gerufen haben. An einem Samstagmorgen hat er uns für immer verlassen ... Der Ausdruck auf seinem Gesicht zeigte, dass er in einen friedlichen Schlaf gefallen ist ... Unsere Mutter hatte sich gewünscht, dass er neben unserem Vater und unserem Bruder begraben werden soll. Ruhe in Frieden, Bruder. Ich werde dich unbeschreiblich vermissen.“

Mohammed starb nur 39 Tage nach der Diagnose.

kami

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