23 Bier

23. Februar 2011


Seit diesem Artikel bei Alipius denke ich ununterbrochen darüber nach, was man sich nach 23 Bier so alles ausdenken könnte. Was man nach 23 Bier wohl so alles sagen würde? Hm. Vielleicht würde man Begriffe benutzen wie „Reformstau“, „Endoplasmatisches Retikulum“, „Rohrschelle“, „augenscheinlich“, „Sinnkrise“, „Wintergrillen“, „Hertha BSC Berlin“ oder „Böckenförde-Diktum“. Ich weiß es nicht.

Vielleicht würde man auch einen der folgenden Sätze sagen:

„Er hat einen meiner Männer getötet!“

„Einatmen, ausatmen und – bitte nicht mehr atmen.“

„Ich finde, die Kirche sollte offener werden. Und menschlicher. Oder so.“

„Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann.“

„Das mit dem Memorandum find’ ich echt mutig. Irgendwie.“

„Dann meint der Karl-Theodor zu mir: Was is’n das eigentlich – ,Literaturverzeichnis’?“

„Bitte lassen Sie Ihr Handgepäck nicht unbeaufsichtigt. Vielen Dank!“

„Kirche hat zu viel Macht. Zum Beispiel die Kreuzzüge.“

„Aus Frankfurt nun die Wettervorhersage für morgen, Donnerstag, den…“

Ich weiß es nicht. Vielleicht würde man auch in sich gehen und Fragen stellen: „Wie kann man heute als Wissenschaftler noch an Gott glauben?“, „Wo waren Sie gestern zwischen 22 und 23 Uhr?“, „Wie viel ist 23 mal einsachzich?“, „Bis’ Du noch dran?“

Ich weiß es wirklich nicht. Was ich wohl weiß: welche Dialoge sich nach 23 Bier ergeben. Weil auch ich sie schon gefüh…hört habe.

Aber du brauchs’ auch zwei, drei Stars, die die Mannschaft mitzieh’n, wenn et nich’ so läuft.
– Geld schießt keine Tore!
Ja, sicher! Aber du brauchs’ auch zwei, drei…
– Und holt keine Pokale!
Is klar! Aber du brauchs’ auch zwei, drei…
– Noch ’n Bier?

***

Wer is’ eigentlich dieser Böckenförde?
– Irgendwas mit „Diktum“.
Ah, so.
– Noch ’n Bier?

***

47 bitte 83.
– Zwoneununeunzich.
Danke.

***

Brokkoli sollte man nicht kochen, sondern nur dünsten!
– Ach.
Ja, da bleiben nämlich die Vitamine erhalten.
– Ach.
Die gehen nämlich sonst… kaputt. Beim Kochen jetzt.
– Ach.
Noch ’ne Bionade?

***

Übermorgen ist Hochzeitstag und ich hab noch nix.
– Wie, „nix“?
Geschenkemäßig.
– Ja, wenn Du den ganzen Tag an Deinem blöden Blog…
Der is’ nich’ „blöd“.
– …sitzt, ist das auch kein Wunder. Du solltest mal…
Ich hol mir grad noch ’n Bier, ja?
– Na, also, das löst Dein Problem bestimmt nicht!
Soll ich Dir eins mitbringen?
– Ja, machma.

***

Noch ’n Bier?
– Ach, nö. Lassma.
Also, ich trink noch eins.
– Na, gut. Zum Abgewöhnen.
Matse! Noch zwei Bier!

So oder so ähnlich. Ich muss das jetzt im Karneval mal wieder ausprobieren. Es geht ja nichts über Feldforschung.

(Josef Bordat)

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