Abendsonne

Ärzte in Konflikt - kurz

Sehr geehrter Besucher,
lieber Arztkollege,


die katholische Ärztevereinigung BKÄ befindet sich seit dem Trierer Beschluß der Deutschen Bischofskonferenz zur Verordnung der 'Pille danach' bei Vergewaltigung in einem wissenschaftlichen und religiösen Konflikt.


In einem Brief an aktive katholische Ärzte bittet der Leiter der BKÄ-Ärztevereinigung um Hilfestestellung beim Finden einer klaren Linie in Sachen Lebensschutz und ärztlicher Tätigkeit.

Konfliktsituation

Brief vom 25-2-2013:

Lieber BKÄ-Kollegenkreis "Pille danach",

liebe Prolife-Ärzte im deutschsprachigen Europa,

 

wie sollen wir uns nach folgenden Vorkommnissen jetzt offiziell verhalten?


Es herrscht Umbruchstimmung, Verunsicherung und Resignation auf breiter Front!


1)  Geplatzes Radiointerview mit dem Deutschlandfunk am Samstag Morgen, 22.2.2013.

Grund:
Ein Blick auf unsere Website habe die DLF-Radiodaktion als reine Privatmeinung des BKÄ-Leiters mit 'konträren Positionen' empfunden,

man traue mir / ihm nicht, diese kritische Haltung zur Bischöfs-Erklärung zur Pille danach als breit getragene ärztliche Meinung zu veröffentlichen.

Man glaubt uns unseren 'Konflikt mit dem DBK-Beschluß' einfach nicht, außerdem seien wir zu wenige Mitglieder, um überhaupt öffentlich erwähnt zu werden …

Und schließlich sei man empört, daß wir die 'Kölner Vergewaltigung' anzuzweifeln wagen und auch generell von der Tatsache einer möglicherweise gespielten Vergewaltigung sprechen.
Ex!


2) Man hatte kurzfristig ein Vorstandsmitglied der 'Katholischen Ärztearbeit Deutschland e.V.", Dr.med. R. Schmitt aus Freiburg zum Interview gebeten.
Dieser Gynäkologe sah keinerlei Probleme mit der neuen Lage.
Hören Sie bitte mal rein!

http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2013/02/23/dlf_20130223_0812_01793dac.mp3

Ich bin nicht glücklich über seine Äußerungen, zumal er uns konservative Ärzte ohne Chance in einem katholischen Krankenhaus sieht.
Dr. Schmitt differenziert auch nicht mit der Vergewaltigung, die die DBK extra anspricht.

Mein Eindruck:
Ab sofort darf man die normale Pille danach einsetzen, indem man davon ausgeht, daß diese gar nicht potentiell nidationshemmend ist.

Die bischöfliche Limitierung auf den Fall einer Vergewaltigung wird ausgeblendet.

 

3)  Von 80 Fax-und 70 eiligen Mailanfragen zum Thema 'DBK und Pille danach' (BKÄ + kath. KJliniken)  erhielten wir nur 8 Antworten, die meisten Ärzte sind mit der Trierer Erklärung einverstanden!

Könnte es also sein, daß nur ich mir sorgenvolle Gedanken mache und die praktische Situation sehr skeptisch und realistsisch (Dammbruch!) sehe??

 

Und die große ärztliche / frauenärztliche Mehrheit schweigt nach dem Motto:

- einen Kardinal + DBK kritisiert man nicht,

- mich geht die Pille danach als katholischen Arzt so gut wie nichts an,

- man will sich auch nicht die Mühe machen, weiter zu denken und Gefahren zu analysieren,
- …

 

4)  In der Tagespost vom 22.2. schreibt Markus Rehder im Leitartikel recht positiv von der Bischofsentscheidung in Trier.
Man solle jetzt bitte nichts Negatives hinein interpretieren.

Und nur  Fachleute sollten sich künftig Gedanken machen wegen möglicher unterschiedlicher Deutung von Studien.


(Frage: Was sind wir BKÄ-Ärzte dann? Und die Kollegen aus der Schweiz und weltweit von FIAMC?

Oder sollten wir lieber zuversichtlich und tolerant sein wie die Kollegen von der KÄD-Ärztevereinigung?

Oder sollen wir wenigen BKÄ-Aktiven uns ab jetzt mit allen Kollegen anlegen und Unruhe stiften?

 

Wissenschaftlicher Konflikt

5)  Wissenschaftlich scheint jetzt plötzlich eine andere Meinung zu herrschen:

- Die PD ist jetzt so gut wie nicht mehr frühabtreibend,

- eine Rest-Unsicherheit sei wegen des Verbrechens der Vergewaltigung hinzunehmen,

- es gäbe jetzt eine besondere, moderne Pille danach, die den Anforderungen des Kölner Kardinals gerecht werde. (Welche?)

 

Folge:
Unsere bisherige warnende Prolife-Haltung erübrigt sich,

auch die Meinung der Kollegen von FIAMC / Gyn-Lehrbüchern / Uni Sacro Cuore Rom etc. ist wohl nicht mehr haltbar.

Alle gläubigen prolife-Ärzte müssen plötzlich umdenken, sowohl als Ärzte, als auch als gehorsame 'Schäfchen'.

Widerspruch ist nicht angesagt.

Wissenschaftlich sind wir plötzlich k.o.

Die Bischöfe brauchen auf uns nicht zu hören, die Medien auch nicht, wir BKÄ- und Prolife-Ärzte sind einfach veraltet, von gestern.

Oh, jeh!

Was jetzt tun?

 

Kinder!

Wie sollen wir uns verhalten?

Frage an alle Kollegen:

1) - Wie gehen wir mit der neuen wissenschaftlichen Lage um?

- Sollen wir uns jetzt überhaupt noch religiös und wissenschaftlich  Gedanken zum Thema Pille danach machen?

- Der Damm ist m. E. gebrochen, das Volk und die breite Ärzteschaft sind letztlich pro Pille danach, auch ohne Vergewaltigung!

- Was sollen wir unseren Ärzten, Notdienstärzten, Frauenärzten, Apothekern, Geistlichen ,Lehrern, Eltern, Mitchristen etc. raten??


2)  - Sind wir wissenschaftlich nicht überfordert??

- Ist dies alles Aufgabe eines katholischen Ärztevereins, sich in wissenschaftlich divergierende Meinungen und mit heißer Nadel gestrickte kirchliche Entscheidungen einzumischen?

Oder sollen wir uns im kleinen Kreis (BKÄ-Arbeitskreis 'Pille danach') um diese Dinge kümmern und uns vielleicht intern streiten?

Und wie tritt der BKÄ dann nach außen auf?
Und kostet uns dies nicht viel Zeit, Kraft, Nerven?

3) - Und in Anbetracht des geringen Echos unter uns katholischen Kollegen auf die aktuelle Umfrage anläßlich des angekündigten DLF-Radiointerviews:

Sollen wir noch Kräfte verwenden und die Kollegen belästigen mit dem unangenhemne Thema Pille danach?

4)  Interessiert sich überhaupt jemand für uns katholischen Ärzte und unsere weiterführenden Überlegungen?

(Z.B. wie steht es um die Moral bei einer Vergewaltigung?
Dürfen wir - wie der Kölner Kardinal - von 'verbrecherischer Befruchtung' sprechen?

Und darf man in einem solch seltenen Fall dann die Nidationshemmung letztlich doch akzeptieren - wie bei Ordensfrauen im Kongo?

Dürfen oder sollen wir Ärzte uns Gedanken machen, wo Gottes Wille ist bei solch einer Zeugung?


5)  Und wie argumentieren wir künftig bei einem 'normalen Unfall' und dem verständlichen Wunsch nach einer Pille danach, z.B. bei mir im Münchner Notdienst?


6)  Und wie steht es mit der Sicherheit der angeblich neuen, nicht frühabtreibenden Pille danach?

Übernimmt die Klinik später die Kosten für Alimente oder Abtreibung, wenn es doch zu einer Befruchtung gekommen ist?

Und werden die katholischen Kliniken überhaupt solch eine Teil-Pille mit dem Risiko einer Nichtverhinderung einer Nidation einsetzen und nicht - einfacherweise - gleich die 'richtige und sichere Pille' verordnen?

7)  Und welches Gremium kontrolliert die Kliniken und die diensthabenden Gynäkologen?
(Inwiefern sie nicht doch die allgemeine 'Pille danach' verordnen, die dann potentiell doch evtl. frühabtreibend wirkt?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

 

Es bedarf jetzt einer korrekten Absprache und offiziellen Stellungnahme ärztlicherseits - also vom BKÄ und von den Nachbarvereinigungen.

Wie sieh Ihr Rat, Ihr Wunsch aus, wie sich BKÄ und Dr. Winkelmann jetzt verhalten sollen?

 

Danke herzlich für all Ihre Bemühungen!
Freundliche Grüße aus München

Ihr

G. Winkelmann

BKÄ-Ärztevereinigung

D-82008 Unterhaching

www.bkae.org

Antworten:

Schneemann

Schluß

Vielen Dank und mit freundlicher Empfehlung -
gez.

Dr. (I) Gero Winkelmann, Leiter des BKÄ


2. Weitere Infos auf dieser Website unter:
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