bob dylan

Die Weihnachtsbilder vom Isenheimer Altar des Matthias Grünewald

es könnte so schön sein, wenn man nicht den ton abdrehen müsste. aber für bilder und text - vielen dank!
(zur dichterin:
Gertrud v. Le Fort: Mit der Kirche leben/ Fastenpredigt
Der Zölibat - Theologische Notwendigkeit / Fastenpredigt)
bob dylan

Kardinal Marx: „Zweite Ehe in irgendeiner Weise tolerieren“

hoppla,..was? iacobus, ich bin ignoranz gewohnt. somit überrumpeln Sie mich richtig mit Ihrer gegenrede.
bin (trotz meiner bescheidenen fachlichen hintergründe - mit verlaub) guardinis meinung. lesen Sie es bitte nochmals durch.
bob dylan

Kardinal Marx: „Zweite Ehe in irgendeiner Weise tolerieren“

der einstige eiferer paulus „erfährt, dass das Heil nur glaubend aus Gnade entgegengenommen werden kann, und dass nur, wer so empfängt, zum echten Selbstsein erwacht. So ist er zum Kämpfer für die christliche Freiheit geworden wider alles, was ‚Gesetz’ heißt.
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Sobald ein gläubiges Bewusstsein besteht, das von reiner Lehre weiß und eine Autorität, welche für dieses eintritt, erhebt sich die …More
der einstige eiferer paulus „erfährt, dass das Heil nur glaubend aus Gnade entgegengenommen werden kann, und dass nur, wer so empfängt, zum echten Selbstsein erwacht. So ist er zum Kämpfer für die christliche Freiheit geworden wider alles, was ‚Gesetz’ heißt.
....
Sobald ein gläubiges Bewusstsein besteht, das von reiner Lehre weiß und eine Autorität, welche für dieses eintritt, erhebt sich die Gefahr der ‚Orthodoxie’, jener Gesinnung nämlich, welche meint, die rechte Lehre festzuhalten, sei schon das Heil, und die um der Reinheit der Lehre willen der Würde des Gewissens Gewalt antut. ... Sobald im Heiligen Normen gesetzt sind und zwischen Recht und Unrecht geschieden wird, erhebt sich die Gefahr, von dorther Hand auf Gottes Freiheit zu legen, und, was nur aus der Gnade kommt, in Recht einzufangen.. Ein Gedanke mag noch so edel sein – sobald er in den Raum des Menschenherzens tritt, bringt es an ihm auch den Widerspruch hervor, Unwahrheit und Böses. So geht es auch mit dem, was von Gott kommt, Ordnung des Glaubens und Betens, Amt und Zucht, Tradition und Sitte sind wahrhaftig gut; aber an ihnen erwachen im Menschenherzen und Menschengeist schlimme Möglichkeiten. Überall da, wo im Bereich der heiligen Wahrheit ein entschiedenes Ja und Nein gesprochen wird, wo objektive Gestalt des Kultes, Ordnung und Autorität gelten, erhebt sich auch die Gefahr des ‚Gesetzes’ und der ‚Pharisäer’. Die Gefahr, das Äußere für das Innere zu nehmen, die Gefahr des Widerspruchs zwischen der Gesinnung und dem Wort, .. die Gefahr, auf Gottes Freiheit Hand zu legen – die Gefahr also alles dessen, was Christus den Pharisäern vorwirft.

Die Geschichte des Gesetzes ist eine große Warnung. Das Heilige, das von Gott kam, ist zu einem Werkzeug des Unheils gemacht worden. Sobald ausdrückliche Offenbarung, positive Ordnung des Daseins von Gott her geglaubt wird, erwacht diese Möglichkeit aufs neue. Es ist für den Glaubenden gut, das zu wissen, damit er im Zweiten Bunde vor dem Schicksal des Ersten bewahrt bleibe.“

romano guardini
bob dylan

Kardinal Marx: „Zweite Ehe in irgendeiner Weise tolerieren“

"Es gibt kein richtiges Leben im falschen" - LL, wie Sie wissen, war/bin ich adornoianerin. ich möchte mit dieser 'kernthese' Ihrem mut und Ihrer lauterkeit zusprechen; (en detail gibt's allerdings viele streitpunkte. und tatsächlich vertragen wir uns ja nicht.)
zur begründung und zur sprengung von adornos aporie sei romano guardini zitiert:
„..da hätte Einer fragen können: ‚Herr, Du hast doch …More
"Es gibt kein richtiges Leben im falschen" - LL, wie Sie wissen, war/bin ich adornoianerin. ich möchte mit dieser 'kernthese' Ihrem mut und Ihrer lauterkeit zusprechen; (en detail gibt's allerdings viele streitpunkte. und tatsächlich vertragen wir uns ja nicht.)
zur begründung und zur sprengung von adornos aporie sei romano guardini zitiert:
„..da hätte Einer fragen können: ‚Herr, Du hast doch gesagt, dass Du den Frieden bringen willst! Als Du Deine Jünger aussandtest, hast Du sie doch sprechen gelehrt: Der Friede sei mit diesem Hause! (Lk, 10,5).Wie kannst Du dann den Menschen in solchen Widerspruch mit sich selbst und seinem ganzen Dasein bringen? Ihm hätte er erwidert: „Glaubt ihr, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage Ich euch, vielmehr Entzweiung. Denn es werden von nun an in einem Haus fünf (untereinander) entzweit sein, drei wider zwei und zwei wider drei: der Vater wider den Sohn und der Sohn wider den Vater, die Mutter wider die Tochter und ..... (Lk 12, 51 – 53).
Der Friede, den Er bringen will, liegt hinter diesem Kampf. Zunächst erwacht die Unruhe. Während wir das alles bedenken, fühlen wir ja schon, wie sie von Jesus her in unser Leben kommt, wehren uns gegen sie und wissen doch, dass sie Recht hat. Den Frieden, der in der Einigkeit der Welt mit sich selbst besteht, will Jesus zerstören. Nicht dass diese zerrissene Welt zu einträchtig wäre, wahrhaftig nicht – in einem aber ist ‚Friede’ darin, dass sie sich selbst genug zu sein glaubt. Die Widersprüche und Spannungen, an denen sie leidet, liegen innerhalb der Einigkeit, die sie als Ganzes mit sich selbst hat: dass sie Welt sein will und nur Welt. Dahinein trägt Jesus den Kampf; auch in die von der Welt her überzeugendsten Verbundenheiten. .... Der Anspruch des Nächststehenden wird fragwürdig. Sobald einer die Unruhe Christi in sein Herz lässt, wird er für die Anderen unverständlich und zum Anlass des Ärgernisses.“
bob dylan

All-ein? Zölibat und Beziehung. Vortrag von Hanna Barbara Gerl-Falkovitz bei der Tagung des Instituts …

Wenige wissen das Geheimnis der Liebe
Novalis
Wenige wissen
Das Geheimnis der Liebe,
Fühlen Unersättlichkeit
Und ewigen Durst.
Des Abendmahls
Göttliche Bedeutung
Ist den Irdischen Sinnen Rätsel;
Aber wer jemals
Von heißen, geliebten Lippen
Atem des Lebens sog,
Wem heilige Glut
In zitternde Wellen das Herz schmolz,
Wem das Auge aufging,
Dass er des Himmels
Unergründliche Tiefe maß,
Wird essen von …More
Wenige wissen das Geheimnis der Liebe
Novalis

Wenige wissen
Das Geheimnis der Liebe,
Fühlen Unersättlichkeit
Und ewigen Durst.
Des Abendmahls
Göttliche Bedeutung
Ist den Irdischen Sinnen Rätsel;
Aber wer jemals
Von heißen, geliebten Lippen
Atem des Lebens sog,
Wem heilige Glut
In zitternde Wellen das Herz schmolz,
Wem das Auge aufging,
Dass er des Himmels
Unergründliche Tiefe maß,
Wird essen von seinem Leibe
Und trinken von seinem Blute
Ewiglich.
Wer hat des irdischen Leibes
Hohen Sinn erraten?
Wer kann sagen,
Dass er das Blut versteht?
Einst ist alles Leib,
Ein Leib,
In himmlischem Blute
Schwimmt das selige Paar. –
O! dass das Weltmeer
Schon errötete,
Und in duftiges Fleisch
Aufquölle der Fels!
Nie endet das süße Mahl,
Nie sättigt die Liebe sich.
Nicht innig, nicht eigen genug
Kann sie haben den Geliebten.
Von immer zärteren Lippen
Verwandelt wird das Genossene
Inniglicher und näher.
Heißere Wollust
Durchbebt die Seele,
Durstiger und hungriger
Wird das Herz:
Und so währet der Liebe Genuss
Von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Hätten die Nüchternen
Einmal gekostet,
Alles verließen sie,
Und setzten sich zu uns
An den Tisch der Sehnsucht,
Der nie leer wird.
Sie erkannten der Liebe
Unendliche Fülle,
Und priesen die Nahrung
Von Leib und Blut.
bob dylan

Papst erklärt Kindern die Jungfrau Maria

„..die Formel von der ‚physischen’ Gottessohnschaft Jesu ist höchst unglücklich und missverständlich; sie zeigt, dass es der Theologie in fast zweitausend Jahren noch immer nicht gelungen ist, ihre Begriffssprache von den Eierschalen ihrer hellenistischen Herkunft zu befreien. Physisch ist hier im Sinne des antiken Begriffs der Physis, also der Natur, besser des Wesens, gemeint. Es besagt das dem …More
„..die Formel von der ‚physischen’ Gottessohnschaft Jesu ist höchst unglücklich und missverständlich; sie zeigt, dass es der Theologie in fast zweitausend Jahren noch immer nicht gelungen ist, ihre Begriffssprache von den Eierschalen ihrer hellenistischen Herkunft zu befreien. Physisch ist hier im Sinne des antiken Begriffs der Physis, also der Natur, besser des Wesens, gemeint. Es besagt das dem Wesen Zugehörige. Physische Sohnschaft bedeutet also, dass Jesus dem Sein und nicht bloß dem Bewusstsein nach von Gott ist; das Wort drückt mithin den Gegensatz zur Vorstellung der bloßen Adoption Jesu durch Gott aus. Selbstverständlich ist das Sein-von-Gott, das mit dem Wort ‚physisch’ angedeutet werden soll, nicht biologisch-generativ, sondern auf der Ebene des göttlichen Seins und seiner Ewigkeit gemeint. Es will sagen, dass in Jesus derjenige Menschennatur angenommen hat, der von Ewigkeit her der dreifach-einen Relation der göttlichen Relation ‚physisch’ (=wirklich, dem Sein nach) zugehört. ..
Die kirchliche Lehre von der Gottessohnschaft Jesu liegt nicht in der Verlängerung der Geschichte der Jungfrauengeburt, sondern in der Verlängerung des Dialogs Abba-Sohn und der Relation des Wortes und der Liebe, die wir darin eröffnet fanden. Ihr Seinsgedanke gehört nicht der biologischen Ebene zu, sondern dem ‚Ich-bin’s’ des Johannes-Evangeliums, das darin bereits die ganze Radikalität des Sohnesgedankens entfaltet hat - eine Radikalität, die viel umfassender und weitreichender ist als die biologischen Gottmensch-Ideen des Mythos.
...
Wenn die Empfängnis Jesu aus der Jungfrau durch Gottes schöpferische Macht zumindest unmittelbar nichts mit seiner Gottessohnschaft zu tun hat, was für einen Sinn hat sie dann überhaupt? ..Im Gegensatz zu dem einfachen Ausdruck ‚der Sohn’, gehört das Wort „Sohn Gottes’ der Erwählungs- und Hoffnungstheologie des Alten Bundes zu und kennzeichnet Jesus als den wahren Erben der Verheißungen, den König Israels und der Welt. Damit wird aber nun der geistige Zusammenhang deutlich sichtbar, aus dem heraus unser Bericht zu verstehen ist: der Hoffnungsglaube Israels, der von den heidnischen Hoffnungen auf wunderbare Geburten kaum völlig unberührt geblieben ist, ihnen aber eine völlig neue Gestalt und einen gänzlich verwandelten Sinn gegeben hat. Das Alte Testament kennt eine Reihe von wunderbaren Geburten, jeweils an entscheidenden Wendepunkten der Heilsgeschichte. Sara, die Mutter Isaaks, die Mutter Samuels und die anonyme Mutter Samsons sind unfruchtbar und jegliche menschliche Hoffnung auf Kindersegen ist sinnlos geworden. Bei allen dreien kommt die Geburt des Kindes, das zum Heilsträger für Israel wird zustande als eine Tat der gnädigen Erbarmung Gottes, der das Unmögliche möglich macht, der die Niedrigen erhöht und die Stolzen vom Throne stößt. Bei Elisabeth, der Mutter des Täufers Johannes, wird diese Linie fortgeführt, die bei Maria an ihrem Höhepunkt und Ziel ankommt. Der Sinn des Geschehens ist allemal derselbe: das Heil der Welt kommt nicht vom Menschen und dessen eigener Macht; der Mensch muss es sich schenken lassen, und nur als reines Geschenk kann er es empfangen. Die Jungfrauengeburt ..ist zuerst und zuletzt Gnadentheologie, Botschaft davon, wie uns das Heil zukommt: in der Einfalt des Empfangens, als unerzwingbares Geschenk der Liebe, die die Welt erlöst.“

joseph ratzinger, einführung in das christentum
10. auflage 2011; s. 259 f.
ausgezeichnet!