Frage zur Form des Novus Ordo der Bischofsweihe
@Santiago_ ; @Jan Kanty Lipski ; @Onkel Primus ;
Thomas stellt sich in I. q.39 a.8 die Frage, ob die heiligen Väter wesenhafte (essentielle) Nomina in rechter Weise den einzelnen göttlichen Personen zugewiesen oder appropriiert hätten, denn Abelard behauptete das Gegenteil (Bern. epist. ad Innocent II, ep. 199).
Thomas kommt nun zu folgendem Schluß:
3. Gemäß dem, daß Gott verursacht, wird dem Vater die Macht zugeeignet, dem Sohn die Weisheit, dem heiligen Geiste die Güte. Diese Zueignung geschieht sowohl auf Grund der Ähnlichkeit mit dem, was in den Personen ist; als auch auf Grund der Unähnlichkeit mit dem, was in den Kreaturen ist. Macht und Vermögen hat den Charakter des Princips; somit besteht da eine Ähnlichkeit mit dem himmlischen Vater, welcher das Princip der ganzen Gottheit ist. Unähnlichkeit aber besteht da mit dem, was in den Kreaturen ist, insofern Macht oder Vermögen geringer wird im irdischen Vater wegen seines Alters. Die Weisheit hat Ähnlichkeit mit dem himmlischen Sohne, der da eben das Wort ist, das Erzeugnis der Weisheit. Unähnlichkeit besteht da mit dem, was in den Kreaturen ist, weil dem irdischen Sohne wegen seiner Jugend oft die Weisheit fehlt. Die Güte aber ist der maßgebende Grund und der Gegenstand der Liebe; und so hat sie Ähnlichkeit mit dem heiligen Geiste, der die Liebe selber ist. Unähnlichkeit aber besteht da mit dem irdischen Geiste gemäß dem, daß dieser bisweilen Zwang und unbewußten Antrieb mit sich bringt, wie Isaias (25, 4.) sagt: „Der Geist der Kraftvollen ist wie ein Sturmwind, der an die Mauer stößt.“ Kraft aber wird zugeeignet dem Sohne und dem heiligen Geiste; nicht danach, daß Kraft die Macht selber genannt wird, sondern insoweit bisweilen Kraft genannt wird, was von der Macht oder dem Vermögen eines Dinges ausgeht; wie wir eine kraftvolle That als die Kraft des Thätigseienden bezeichnen.
Virtus autem appropriatur filio et spiritui sancto, non secundum quod virtus dicitur ipsa potentia rei, sed secundum quod interdum virtus dicitur id quod a potentia rei procedit, prout dicimus aliquod virtuosum factum esse virtutem alicuius agentis.
Ohne es zu sagen, hat Thomas natürlich 1Kor.1:24 im Sinne, wo der Sohn als "Kraft und Weisheit Gottes" bezeichnet wird und nun ist der Sohn etwas aus seinem Ursprung hervorgehendes (durch Zeugung), id quod a potentia rei procedit. Also ist der Sohn die aus dem Vater vergehende Kraft und der Heilige Geist ist die aus Vater und Sohn hervorgehende Kraft durch Hauchung.
Und außerdem sagt uns Athanasius in einer seiner Abhandlungen gegen die Arianer noch folgendes:
"Denn der Sohn nimmt am Geiste nicht teil, um dadurch auch im Vater zu sein, noch auch empfängt er den Geist, vielmehr teilt er selbst ihn allen mit. Ferner verbindet nicht der Geist das Wort mit dem Vater, vielmehr empfängt der Geist vom Worte. Und der Sohn ist im Vater als sein eigenes Wort und sein Abglanz, wir aber sind ohne den Geist Gott fremd und ferne". C. Arianos, III. 24: Migne PG26, col. 374 B-C
Wenn das oben gesagte also unverrückbar feststeht, wie kann man dann in der Form der neuen Bischofsweihe um folgendes bitten, daß Gottvater "eam virtutem quae a Te est, Spiritum principalem", den er seinem geliebten Sohn Jesus Christus angeblich gegeben habe, nun auch auf den Weihekandidaten ausgießen möge, der da zugegen sei?
Denn einerseits wissen wir von Thomas und vom hl. Apostel Paulus, daß Christus jene Kraft selber ist und andererseits wissen wir vom hl. Kirchenvater Athanasius, daß sofern man mit dieser Kraft den Hl. Geist bezeichnen will,- also die dritte göttliche Person -, daß man eben nicht sagen kann, der Sohn sei Teilhaber des Geistes und empfange von diesem, denn vielmehr empfängt der Geist vom Sohn, aus dem er ja auch hervorgeht. Ja, auch ist der Geist nicht das Bindeglied zwischen Vater und Sohn in formaler Hinsicht, wie uns nicht nur Athanasius sagt, sondern auch Bonaventura (Opera omnia III distinctio 2, art. 3, q. 3 ; und auch Opera omnia III distinctio 2, art. 3, q. 2). Der letztere, also der Doctor Seraphicus unterscheidet sich hier in keiner Weise von Thomas, dem Doctor Angelicus (In Sent. lib. III, d.2, q.2, a. 2, qq. 1, 2 ; S. th. III. q.6 a.6 ; III. q.7 a.13). Bonaventura schrieb seinen Artikel übrigens gegen seinen Ordensmitbruder Alexander von Hales, wie man in Scheebens Dogmatik nachlesen kann.
Wer aber,- jetzt im eigentlichen Sinne orthodox verstanden -, war nach frühchristlicher Anschauung jener Spiritus principalis, oder Spiritus Dei (πνεῦμα θεοῦ), welcher den Principatus (Hegemonia oder ἀρχὴ) innehatte? Nach dem hl. Theophilus von Antiochien war es niemand anders, als der Logos, das ewige Wort, der Sohn selbst (An Autolykus II.10):
Denn der Gewordene ist vieler Dinge bedürftig, der Ewige aber ist bedürfnislos. Es zeugte also Gott mit seiner Weisheit sein Wort, das er in seinem eigenen Innern beschlossen trug, indem er es vor allen Dingen aus sich hervortreten ließ. Dieses Wort nun gebrauchte er als Mittel aller seiner Schöpfungen und erschuf alles durch dasselbe. Dies Wort heißt „der Anfang“, weil es das Prinzip und der Herr aller Dinge ist, die durch dasselbe sind geschaffen worden. Dies Wort also, das da ist der Geist Gottes, das Prinzip (aller Dinge), die Weisheit und Kraft des Allerhöchsten, war es, das auf die Propheten herabkam und durch sie die Offenbarungen über die Erschaffung der Welt und die übrigen Dinge redete. Denn die Propheten waren noch nicht, als die Welt entstand, aber die Weisheit Gottes, die in ihm ist, und das hl. Wort Gottes, das ewig bei ihm wohnt, waren schon. - ὁ γὰρ γενητὸς καὶ προσδεής ἐστιν, ὁ δὲ ἀγένητος οὐδένος προσδεῖται. Ἔχων οὖν ὁ θεὸς τὸν ἑαυτοῦ λόγον ἐνδιάθετον ἐν τοῖς ἰδίοις σπλάγχνοις ἐγέννησεν αὐτὸν μετὰ τῆς ἑαυτοῦ σοφίας <ἐξερευξάμενος> πρὸ τῶν ὅλων. τοῦτον τὸν λόγον ἔσχεν ὑπουργὸν τῶν ὑπ’ αὐτοῦ γεγενημένων, καὶ δι’ αὐτοῦ τὰ πάντα πεποίηκεν. οὗτος λέγεται ἀρχή, ὅτι ἄρχει καὶ κυριεύει πάντων τῶν δι’ αὐτοῦ δεδημιουργημένων. οὗτος οὖν, ὢν <πνεῦμα θεοῦ> καὶ <ἀρχὴ> καὶ <σοφία> καὶ <δύναμις ὑψίστου>, κατήρχετο εἰς τοὺς προφήτας καὶ δι’ αὐτῶν ἐλάλει τὰ περὶ τῆς ποιήσεως τοῦ κόσμου καὶ τῶν λοιπῶν ἁπάντων. οὐ γὰρ ἦσαν οἱ προφῆται ὅτε ὁ κόσμος ἐγίνετο, ἀλλ’ ἡ σοφία ἡ τοῦ θεοῦ ἡ ἐν αὐτῷ οὖσα καὶ ὁ λόγος ὁ ἅγιος αὐτοῦ ὁ ἀεὶ συμπαρὼν αὐτῷ.
Wenn also nach dieser Lesart aus dem 2. Jhr. n. Chr. der Spiritus principalis der Logos ist, wie kann er dann dem Sohn gegeben werden, wie es die neue Bischofsweihe glauben machen will?
Thomas stellt sich in I. q.39 a.8 die Frage, ob die heiligen Väter wesenhafte (essentielle) Nomina in rechter Weise den einzelnen göttlichen Personen zugewiesen oder appropriiert hätten, denn Abelard behauptete das Gegenteil (Bern. epist. ad Innocent II, ep. 199).
Thomas kommt nun zu folgendem Schluß:
3. Gemäß dem, daß Gott verursacht, wird dem Vater die Macht zugeeignet, dem Sohn die Weisheit, dem heiligen Geiste die Güte. Diese Zueignung geschieht sowohl auf Grund der Ähnlichkeit mit dem, was in den Personen ist; als auch auf Grund der Unähnlichkeit mit dem, was in den Kreaturen ist. Macht und Vermögen hat den Charakter des Princips; somit besteht da eine Ähnlichkeit mit dem himmlischen Vater, welcher das Princip der ganzen Gottheit ist. Unähnlichkeit aber besteht da mit dem, was in den Kreaturen ist, insofern Macht oder Vermögen geringer wird im irdischen Vater wegen seines Alters. Die Weisheit hat Ähnlichkeit mit dem himmlischen Sohne, der da eben das Wort ist, das Erzeugnis der Weisheit. Unähnlichkeit besteht da mit dem, was in den Kreaturen ist, weil dem irdischen Sohne wegen seiner Jugend oft die Weisheit fehlt. Die Güte aber ist der maßgebende Grund und der Gegenstand der Liebe; und so hat sie Ähnlichkeit mit dem heiligen Geiste, der die Liebe selber ist. Unähnlichkeit aber besteht da mit dem irdischen Geiste gemäß dem, daß dieser bisweilen Zwang und unbewußten Antrieb mit sich bringt, wie Isaias (25, 4.) sagt: „Der Geist der Kraftvollen ist wie ein Sturmwind, der an die Mauer stößt.“ Kraft aber wird zugeeignet dem Sohne und dem heiligen Geiste; nicht danach, daß Kraft die Macht selber genannt wird, sondern insoweit bisweilen Kraft genannt wird, was von der Macht oder dem Vermögen eines Dinges ausgeht; wie wir eine kraftvolle That als die Kraft des Thätigseienden bezeichnen.
Virtus autem appropriatur filio et spiritui sancto, non secundum quod virtus dicitur ipsa potentia rei, sed secundum quod interdum virtus dicitur id quod a potentia rei procedit, prout dicimus aliquod virtuosum factum esse virtutem alicuius agentis.
Ohne es zu sagen, hat Thomas natürlich 1Kor.1:24 im Sinne, wo der Sohn als "Kraft und Weisheit Gottes" bezeichnet wird und nun ist der Sohn etwas aus seinem Ursprung hervorgehendes (durch Zeugung), id quod a potentia rei procedit. Also ist der Sohn die aus dem Vater vergehende Kraft und der Heilige Geist ist die aus Vater und Sohn hervorgehende Kraft durch Hauchung.
Und außerdem sagt uns Athanasius in einer seiner Abhandlungen gegen die Arianer noch folgendes:
"Denn der Sohn nimmt am Geiste nicht teil, um dadurch auch im Vater zu sein, noch auch empfängt er den Geist, vielmehr teilt er selbst ihn allen mit. Ferner verbindet nicht der Geist das Wort mit dem Vater, vielmehr empfängt der Geist vom Worte. Und der Sohn ist im Vater als sein eigenes Wort und sein Abglanz, wir aber sind ohne den Geist Gott fremd und ferne". C. Arianos, III. 24: Migne PG26, col. 374 B-C
Wenn das oben gesagte also unverrückbar feststeht, wie kann man dann in der Form der neuen Bischofsweihe um folgendes bitten, daß Gottvater "eam virtutem quae a Te est, Spiritum principalem", den er seinem geliebten Sohn Jesus Christus angeblich gegeben habe, nun auch auf den Weihekandidaten ausgießen möge, der da zugegen sei?
Denn einerseits wissen wir von Thomas und vom hl. Apostel Paulus, daß Christus jene Kraft selber ist und andererseits wissen wir vom hl. Kirchenvater Athanasius, daß sofern man mit dieser Kraft den Hl. Geist bezeichnen will,- also die dritte göttliche Person -, daß man eben nicht sagen kann, der Sohn sei Teilhaber des Geistes und empfange von diesem, denn vielmehr empfängt der Geist vom Sohn, aus dem er ja auch hervorgeht. Ja, auch ist der Geist nicht das Bindeglied zwischen Vater und Sohn in formaler Hinsicht, wie uns nicht nur Athanasius sagt, sondern auch Bonaventura (Opera omnia III distinctio 2, art. 3, q. 3 ; und auch Opera omnia III distinctio 2, art. 3, q. 2). Der letztere, also der Doctor Seraphicus unterscheidet sich hier in keiner Weise von Thomas, dem Doctor Angelicus (In Sent. lib. III, d.2, q.2, a. 2, qq. 1, 2 ; S. th. III. q.6 a.6 ; III. q.7 a.13). Bonaventura schrieb seinen Artikel übrigens gegen seinen Ordensmitbruder Alexander von Hales, wie man in Scheebens Dogmatik nachlesen kann.
Wer aber,- jetzt im eigentlichen Sinne orthodox verstanden -, war nach frühchristlicher Anschauung jener Spiritus principalis, oder Spiritus Dei (πνεῦμα θεοῦ), welcher den Principatus (Hegemonia oder ἀρχὴ) innehatte? Nach dem hl. Theophilus von Antiochien war es niemand anders, als der Logos, das ewige Wort, der Sohn selbst (An Autolykus II.10):
Denn der Gewordene ist vieler Dinge bedürftig, der Ewige aber ist bedürfnislos. Es zeugte also Gott mit seiner Weisheit sein Wort, das er in seinem eigenen Innern beschlossen trug, indem er es vor allen Dingen aus sich hervortreten ließ. Dieses Wort nun gebrauchte er als Mittel aller seiner Schöpfungen und erschuf alles durch dasselbe. Dies Wort heißt „der Anfang“, weil es das Prinzip und der Herr aller Dinge ist, die durch dasselbe sind geschaffen worden. Dies Wort also, das da ist der Geist Gottes, das Prinzip (aller Dinge), die Weisheit und Kraft des Allerhöchsten, war es, das auf die Propheten herabkam und durch sie die Offenbarungen über die Erschaffung der Welt und die übrigen Dinge redete. Denn die Propheten waren noch nicht, als die Welt entstand, aber die Weisheit Gottes, die in ihm ist, und das hl. Wort Gottes, das ewig bei ihm wohnt, waren schon. - ὁ γὰρ γενητὸς καὶ προσδεής ἐστιν, ὁ δὲ ἀγένητος οὐδένος προσδεῖται. Ἔχων οὖν ὁ θεὸς τὸν ἑαυτοῦ λόγον ἐνδιάθετον ἐν τοῖς ἰδίοις σπλάγχνοις ἐγέννησεν αὐτὸν μετὰ τῆς ἑαυτοῦ σοφίας <ἐξερευξάμενος> πρὸ τῶν ὅλων. τοῦτον τὸν λόγον ἔσχεν ὑπουργὸν τῶν ὑπ’ αὐτοῦ γεγενημένων, καὶ δι’ αὐτοῦ τὰ πάντα πεποίηκεν. οὗτος λέγεται ἀρχή, ὅτι ἄρχει καὶ κυριεύει πάντων τῶν δι’ αὐτοῦ δεδημιουργημένων. οὗτος οὖν, ὢν <πνεῦμα θεοῦ> καὶ <ἀρχὴ> καὶ <σοφία> καὶ <δύναμις ὑψίστου>, κατήρχετο εἰς τοὺς προφήτας καὶ δι’ αὐτῶν ἐλάλει τὰ περὶ τῆς ποιήσεως τοῦ κόσμου καὶ τῶν λοιπῶν ἁπάντων. οὐ γὰρ ἦσαν οἱ προφῆται ὅτε ὁ κόσμος ἐγίνετο, ἀλλ’ ἡ σοφία ἡ τοῦ θεοῦ ἡ ἐν αὐτῷ οὖσα καὶ ὁ λόγος ὁ ἅγιος αὐτοῦ ὁ ἀεὶ συμπαρὼν αὐτῷ.
Wenn also nach dieser Lesart aus dem 2. Jhr. n. Chr. der Spiritus principalis der Logos ist, wie kann er dann dem Sohn gegeben werden, wie es die neue Bischofsweihe glauben machen will?