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Alles außer der «Pille danach»: Kölner Caritasdirektor zum Umgang mit Vergewaltigungsopfern

(gloria.tv) Der Umgang von zwei katholischen Krankenhäusern mit einem Vergewaltigungsopfer in Köln sorgt derzeit für Schlagzeilen. Im Interview mit Joachim Heinz erläutert der Kölner Diözesancaritasdirektor Frank Johannes Hensel, selbst Mediziner, warum er die «Pille danach» nicht verschreiben würde. Und warum er trotzdem die Empörung über den Vorgang verstehen kann.

KNA: Herr Dr. Hensel, wie hätten Sie sich persönlich als Arzt verhalten?

Hensel: Vorausgesetzt ich wäre hier fachlich zu Hause, hätte ich die ganze Behandlung übernommen, so wie es der Dienstpflicht des Arztes entspricht.

KNA: Das heißt, Sie hätten im Zweifel dem Vergewaltigungsopfer die «Pille danach» verschrieben?

Hensel: Nein. Denn mein ärztliches Handeln ist an drei Faktoren gebunden. Nämlich erstens die Frage, ob die Behandlung fachlich geboten ist. Zweitens, ob ich sie leisten kann, und drittens, ob ich sie mit meinem Gewissen vereinbaren kann. Und da kann und darf es Schritte geben, wie zum Beispiel die Verschreibung der «Pille danach», die ich nicht mitgehen muss.

KNA: Ist eine solche Entscheidung angesichts der Notlage, in der sich die Frau befand, nicht arg spitzfindig? Anders gefragt: Kann man einem Vergewaltigungsopfer überhaupt zumuten, ein bei der Tat gezeugtes Kind auszutragen?

Hensel: Das ist fraglos eine drängende Anfrage. Aber auch bei anderen Beratungsangeboten im Bereich Schwangerschaft und Geburt machen wir als katholische Kirche klar, dass wir eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. Eine Abtreibung und auch eine mögliche Abtreibung, und darunter fällt auch die «Pille danach», ist eine Linie, die wir Menschen nicht überschreiten sollten, außer das Überleben der Mutter ist in Gefahr. Das ist sicher nicht unbedingt mehrheitsfähig und diese Selbsteinschränkung teilen viele eben nicht.

KNA: Erweckt das nicht den Anschein, als würde sich die Kirche vor der schwierigen Frage wegducken, welches Leben in dieser Situation wichtiger ist: das der Frau oder das des ungeborenen Kindes?

Hensel: Meines Erachtens ist hier nicht Leben gegen Leben aufzurechnen. Hier steht das sicher schwierige Leben der Mutter nach dem Trauma einer Vergewaltigung dem Absprechen des Lebensrechtes für ein eventuell schon gezeugtes Kind gegenüber, das für die schreckliche Tat nicht deshalb wieder aus der Welt geschafft werden kann.

KNA: Für die Kritik an dem Verhalten der Kölner Klinikärzte haben Sie also kein Verständnis?

Hensel: Dafür habe ich großes Verständnis. Weil hier nämlich eine medizinische Versorgung anscheinend komplett abgelehnt wurde. Und das geben diese ethischen Richtlinien überhaupt nicht her. Dort steht schwarz auf weiß, dass außer der «Pille danach» alle notwendigen Maßnahmen zu leisten sind.

KNA: Wenn nun gleich zwei Häuser eine Behandlung abgelehnt haben, müssten diese Richtlinien dann nicht dringend nachgebessert werden, anstatt jetzt den Ärzten die Schuld zuzuschreiben?

Hensel: Offenbar gab es da eine große persönliche und schreckliche Verunsicherung bei den Ärzten, einhergehend mit einem massiven Kommunikationsdefizit im Hause. Das hat der Träger eingeräumt.
Insofern muss man die Richtlinien vielleicht besser im ärztlichen Alltag verankern.
TomLuka
In dem Fall wurde alles miteinander vermischt und dann wollen Moralapostel wie Simarillion daraus Kapital schlagen, womöglich haben diese noch einen Nebenjob in der SZ oder BZ ...
Silmarillion
Das hoffe ich doch! Natürlich wird das Thema noch eine Weile durch die Medien geistern. Ich hoffe auch, dass die Erklärung des Krankenhauses, dass es sich wirklich nur um ein Missverständnisund nicht um die gängige Praxis in solchen Fällen handelt, stimmt. Denn andernfalls wäre die Empörung selbstverständlich berechtigt. Unterlassene Hilfeleistung ist ja nun auch alles andere als katholisch. Deswegen …Mehr
Das hoffe ich doch! Natürlich wird das Thema noch eine Weile durch die Medien geistern. Ich hoffe auch, dass die Erklärung des Krankenhauses, dass es sich wirklich nur um ein Missverständnisund nicht um die gängige Praxis in solchen Fällen handelt, stimmt. Denn andernfalls wäre die Empörung selbstverständlich berechtigt. Unterlassene Hilfeleistung ist ja nun auch alles andere als katholisch. Deswegen zweifel ich aber auch nicht, dass es wirklich nur ein Missverständnis war. Womöglich war aber auch einfach die interne Kommunikation im Krankenhaus, also die Anweisungen, wie mit solchen Fällen umzugehen sei, unzureichend. Dann muss dafür gesorgt werden, dass in Zukunft solche Missverständnisse nicht mehr auftreten können. Solange man aus Fehlern lernt und diese korrigiert, darf man auf Nachsicht hoffen.
Jesajafuture
@Silma: Dann ist ja wieder alles im Lot 👏 😊
Silmarillion
Monika Elisabeth:
Es geht nicht darum, dass Fehler passieren. Das lässt sich nirgendwo vermeiden. In diesem Fall ging es darum, dass es zunächst so aussah, als würde das Krankenhaus es generell ablehnen, vergewaltigte Frauen zu behandeln. Und das wäre in der Tat ein unglaublicher Skandal gewesen, wenn ein Krankenhaus notwendige Hilfe verweigert. Mittlerweile ist aber geklärt, dass dem nicht so ist …Mehr
Monika Elisabeth:

Es geht nicht darum, dass Fehler passieren. Das lässt sich nirgendwo vermeiden. In diesem Fall ging es darum, dass es zunächst so aussah, als würde das Krankenhaus es generell ablehnen, vergewaltigte Frauen zu behandeln. Und das wäre in der Tat ein unglaublicher Skandal gewesen, wenn ein Krankenhaus notwendige Hilfe verweigert. Mittlerweile ist aber geklärt, dass dem nicht so ist und das Krankenhaus ganz selbstverständlich die medizinische Versorgung und auch die anonyme Spurensicherung übernimmt. Nur die "Pille danach" kann natürlich nicht verschrieben werden. Das erwartet bei einem katholischen Krankenhaus auch niemand. Es war ein Missverständnis, das jetzt geklärt wurde.
Monika Elisabeth
Fehler oder Missverständnisse - ganz gleich wie man es nennen mag - passieren in jedem Krankenhaus. Ob sich das KH nun in katholischer, oder sonst einer anderen Trägerschaft befindet. Wenn so etwas in einem Bundeswehrkrankenhaus passiert, würde man doch auch nicht sagen: "weg mit der Bundeswehr als Krankenhaus-Träger"! Man würde halt dem jeweiligen Personal, oder dem jeweiligen leitenden Arzt ein …Mehr
Fehler oder Missverständnisse - ganz gleich wie man es nennen mag - passieren in jedem Krankenhaus. Ob sich das KH nun in katholischer, oder sonst einer anderen Trägerschaft befindet. Wenn so etwas in einem Bundeswehrkrankenhaus passiert, würde man doch auch nicht sagen: "weg mit der Bundeswehr als Krankenhaus-Träger"! Man würde halt dem jeweiligen Personal, oder dem jeweiligen leitenden Arzt ein Fehlverhalten ankreiden - zu Recht - aber das wars auch schon.

Also dient das Ganze doch nur wieder einem Zweck: die Kirche gesellschaftlich und moralisch unmöglich zu machen.
Und dafür ist man sich - wie auch im Falle der Missbrauchssache - nicht zu schade, ein mutmaßliches Vergewaltigungsopfer zu missbrauchen.

Und genau das ist das Abgekartete und Berechnende daran. Widerlich.
elisabethvonthüringen
Licht ins Dunkel bringt Elsa...
elsalaska.twoday.net/stories/233330642Mehr
Licht ins Dunkel bringt Elsa...

elsalaska.twoday.net/stories/233330642
Silmarillion
@Criticon:
Um die Verschreibung der "Pille danach" ging es überhaupt nicht. Das Rezept hatte die Frau längst erhalten. Es ging um die Sicherung der Beweise einer Straftat sowie um die medizinische Versorgung der Frau. Ihre Mutmaßung, die Vergewaltigung könnte eine "Inszenierung" sein, um der Kirche zu schaden, ist eine ziemlich üble Unterstellung - noch dazu eine komplett absurde, da eine Untersuchung …Mehr
@Criticon:
Um die Verschreibung der "Pille danach" ging es überhaupt nicht. Das Rezept hatte die Frau längst erhalten. Es ging um die Sicherung der Beweise einer Straftat sowie um die medizinische Versorgung der Frau. Ihre Mutmaßung, die Vergewaltigung könnte eine "Inszenierung" sein, um der Kirche zu schaden, ist eine ziemlich üble Unterstellung - noch dazu eine komplett absurde, da eine Untersuchung im Krankenhaus die falsche Behauptung schnell ans Licht gebracht hätte.
Monika Elisabeth
Klingt sehr abgekartet, das Ganze.
Ansonsten stimme ich Criticon vollauf zu.Mehr
Klingt sehr abgekartet, das Ganze.

Ansonsten stimme ich Criticon vollauf zu.
Criticon
Diese katholischen Krankenhäuser sollten den Teufel tun und sich entschuldigen (sorry, wenn ich hier etwas ungehalten bin). Sie brauchen nicht über jedes hingehaltene Stöckchen zu springen.
Es handelt sich doch um nichts anderes als um einen geplanten Angriff auf die katholischen Krankenhäuser. Die Notärztin, die diese Frau (ob sie nun wirklich vergewaltigt wurde oder nicht, vielleicht war es ja …Mehr
Diese katholischen Krankenhäuser sollten den Teufel tun und sich entschuldigen (sorry, wenn ich hier etwas ungehalten bin). Sie brauchen nicht über jedes hingehaltene Stöckchen zu springen.

Es handelt sich doch um nichts anderes als um einen geplanten Angriff auf die katholischen Krankenhäuser. Die Notärztin, die diese Frau (ob sie nun wirklich vergewaltigt wurde oder nicht, vielleicht war es ja nur eine Inszenierung) ausgerechnet in zwei katholische Krankenhäuser brachte (obwohl es gar nicht soviele davon gibt), hätte doch selbst diese "Pille danach" verabreichen können, wenn sie es gewollt hätte. Sie mußte doch auch wissen, daß es in katholischen Krankenhäusern so etwas nicht gibt, und das hat gefälligst jeder zu akzeptieren!

Es geht, wie schon gesagt, wieder um einen Angriff auf die katholische Kirche, in diesem Fall um Krankenhäuser in Trägerschaft der katholischen Kirche. Die Linksjournalisten Peter Berger und Joachim Frank des Kölner Stadt-Anzeigers lassen denn auch die Katze aus dem Sack, wenn sie in ebendieser Zeitung am 18.1.2013 am Schluß ihres Artikels jemanden zitieren mit den Worten: „Meiner Meinung darf es keine Krankenhäuser in katholischer Trägerschaft mehr geben.“

Man will die Kirche gesellschaftlich an den Rand drängen, daher weht der Wind! 🤬
sieghild
Bonifatius-Franz
Laut Frankfurter Rundschau hatte das KKH gar keine gynäkologische Abteilung. So what?
Blaues Licht
Katholische Krankenhäuser, die sich derartig menschenfeindlich aufführen, gehören verstaatlicht, denn schließlich werden sie ja sowieso zur Gänze aus öffentlichen Mitteln finanziert, dafür nehmen sie sich aber heraus, das Personal und die Patienten religiös zu terrorisieren. Heuchlerische unmenschliche Drecksbagage!
Das Argument hinkt. Wenn katholische Krankenhäuser mit staatlichen Mitteln …Mehr
Katholische Krankenhäuser, die sich derartig menschenfeindlich aufführen, gehören verstaatlicht, denn schließlich werden sie ja sowieso zur Gänze aus öffentlichen Mitteln finanziert, dafür nehmen sie sich aber heraus, das Personal und die Patienten religiös zu terrorisieren. Heuchlerische unmenschliche Drecksbagage!

Das Argument hinkt. Wenn katholische Krankenhäuser mit staatlichen Mitteln mitfinanziert werden, dann ist dies eine staatliche Schuld und keine der katholischen Krankenhäuser, denn der Staat könnte sie auch einfach nicht unterstützen.

Im Falle einer Verstaatlichung, wie gefordert, wäre die obenzitierte Aussage von der anderen Seite ebenso gültig.

Das Recht auf Leben, ergibt sich nicht aus irgendwelchen religiösen Vorstellungen. Sondern, jeder Mensch hat ein natürliches Lebensrecht mit dem Eintritt in das Leben. Zwar bleibt die Frage offen, woher das Leben stammt, aber da diese Frage nur mit dem bedingungslosen Lebensrecht eines jedem Menschen beantwortet werden kann, darf im Umkehrschluß kein Mensch im Mutterschoß getötet werden. Erst mit der klaren und eindeutigen Beantwortung der Frage, woher das Leben stammt, ist das Lebensrecht verhandlungsfähig und nur mit dem Rechtegeber des Lebens verhandelbar.

In dubio pro reo - Im Zweifel für das Leben!
Milly
Atheisten-Info = Satanisten-Info
Milly
Abtreibung bleibt Abtreibung! Das Kind traegt keine Schuld an dem ganzen!
elisabethvonthüringen
Aus Österreich.. 🤒
"...unmenschliche Drecksbagage!" -- Atheisten-Seite auf hohem Niveau...
Die schreckliche Panne in zwei Kölner Krankenhäusern unter katholischer Verantwortung ist schlimm. Seitens des Trägers und des Bistums hat man sich entschuldigt und bedauert den Vorfall sehr. Jetzt geht es um Ursachenforschung und Kon-
sequenzen.
Natürlich gibt es auch viele Ratschläge von außen. Die hier …
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Aus Österreich.. 🤒

"...unmenschliche Drecksbagage!" -- Atheisten-Seite auf hohem Niveau...

Die schreckliche Panne in zwei Kölner Krankenhäusern unter katholischer Verantwortung ist schlimm. Seitens des Trägers und des Bistums hat man sich entschuldigt und bedauert den Vorfall sehr. Jetzt geht es um Ursachenforschung und Kon-
sequenzen.
Natürlich gibt es auch viele Ratschläge von außen. Die hier von einer bekannten Atheisten-Seite aus Österreich sind irgendwie besonders bemerkenswert:


Quelle >> BITTE KLICKEN (oder vielleicht lieber nicht?) !
sieghild
RychardLöwenherz
CARITASDIREKTOREN. KPD-Funktionäre sind im Vergleich zu Caritas-Direktoren Rechtsextremisten. Stalin hätte an denen seine Freude.