Polarlichter über Klosterneuburg und Korneuburg
APA/Max Slovencik
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Chronik

Buntes Schauspiel über Österreich

Leuchtendes Magenta, irisierendes Grün und schillerndes Türkis: In der Nacht auf Samstag färbten Polarlichter den Himmel auch über Österreich in bunten Farben. Ursache für das Naturphänomen sind Sonnenstürme, die auf das Magnetfeld der Erde treffen.

Wegen des weitgehend wolkenlosen Himmels war das Naturschauspiel, wie auch eindrucksvolle Bilder am Samstag nahelegen, in weiten Teilen des Landes gut zu sehen. Die Polarlichter seien „wie vorhergesagt“ über Mitteleuropa aufgetreten, berichtete GeoSphere Austria auf Instagram.

Die Sonne ist wieder sehr aktiv und hat in den vergangenen Tagen mindestens vier Sonnenstürme ausgestoßen, die sich auf dem Weg zur Erde befinden und ab Freitagabend eintreffen, hatte es am Freitag auf dem Social-Media-Kanal geheißen.

Polarlichter über Wien
APA/Max Slovencik
Polarlichter über Wien

„Dauerte mit Schwankungen die gesamte Nacht“

„Die meisten Beobachter haben in Österreich noch nie vorher so spektakuläre Nordlichter gesehen“, sagte Michael Jäger, Obmann des Astronomischen Zentrums Martinsberg in Niederösterreich. Bis weit nach Mitternacht habe der Sonnensturm für einen farbenfrohen Nachthimmel gesorgt. „Die Polarlichtaktivität dauerte mit Schwankungen in der Intensität die gesamte Nacht an“, berichtete auch der Obmann des Astronomischen Arbeitskreises Salzkammergut von der Sternwarte Gahberg, Erwin Filimon.

„Neben den zumeist in unseren Breiten sichtbaren roten Polarlichtstreifen konnten auch die seltener zu sehenden grünen Polarlichterscheinungen beobachtet werden.“ In den Nachbarländern Schweiz und Deutschland wurden ebenfalls Polarlichter gesichtet. Zahlreich Nutzer teilten in Onlinenetzwerken Bilder von dem Spektakel am Nachthimmel – mehr dazu in vorarlberg.ORF.at, tirol.ORF.at, salzburg.ORF.at, ooe.ORF.at, noe.ORF.at, wien.ORF.at und burgenland.ORF.at.

Polarlichter über Zell am See und der Großglockner Hochalpenstraße
APA/EXPA/Jfk
Die Polarlichter waren von Vorarlberg bis ins Burgenland zu sehen

Weiter „gute Beobachtungsbedingungen“

Wer es diesmal verpasst hat, hat voraussichtlich in der Nacht auf Sonntag noch einmal die Gelegenheit, das Himmelsspektakel mit eigenen Augen zu sehen. Wie GeoSphere Austria auf Facebook und Instagram dazu mitteilte, seien auch von Samstag auf Sonntag „recht gute Beobachtungsbedingungen für Polarlichter in Österreich zu erwarten“.

„Extreme“ Sonnenstürme

Hintergrund sind ungewöhnlich starke, von der US-Wetterbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) als „extrem“ eingestufte Sonnenstürme. Die Ursprungsregion der Sonnenstürme – ein großer Sonnenfleckcluster – sei etwa 16-mal so groß wie der Durchmesser der Erde, berichtete die NOAA. Zuletzt war die als „extrem“ eingestufte Kategorie fünf im Oktober 2003 bei den Halloween-Stürmen erreicht worden. Damals sei es in Schweden zu Stromausfällen gekommen, in Südafrika seien Transformatoren beschädigt worden.

Zuletzt war die höchste Kategorie auf der fünfstufigen Skala nach NOAA-Angaben im Oktober 2003 erreicht worden. Auch diesmal wurde im Vorfeld vor Störungen gewarnt. GPS, Stromnetze, Raumschiffe, Satellitennavigation und andere Technologien könnten beeinträchtigt werden, teilte die NOAA weiter mit. Die Behörden informierten Betreiber von Satelliten und Stromnetzen sowie Fluggesellschaften, um Vorsichtsmaßnahmen für mögliche Störungen zu ergreifen.