Kasper: Konzil habe keine liberal angepasste Kirche bewirkt
(gloria.tv/ KNA) Gegen «die Grabenkämpfe zwischen Konservativen und Progressiven» in der Kirche hat sich der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper gewandt. In einem Beitrag zum vor 50 Jahren begonnenen Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) betonte Kasper in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Samstag), die gegenwärtige Situation fordere von den Vertretern der Kirche vor allem, dass sie von Gott sprächen. «Das Konzil hat nicht einen Übergang zu einer liberal angepassten Kirche eingeleitet, sondern zu einer aus ihren Wurzeln geistlich erneuerten und zugleich dialogoffenen, für das Heil der Menschen engagierten Kirche», so der frühere «Ökumeneminister» des Vatikan.
Die Texte des Konzils enthalten nach Einschätzung Kaspers viele Kompromissformeln zwischen der reformorientieren Mehrheit und der konservativen Minderheit der Bischöfe und bergen somit «enormes Konfliktpotenzial». Sie dürften nicht als «Steinbruch» angesehen werden, «aus dem man Material für die jeweils gewünschte These holen darf». Als positive Folge des Konzils nannte Kasper vor allem die Entwicklung neuer geistlicher Bewegungen seit den 1970er Jahren, «die in Deutschland aber leider kaum verbreitet sind». Zu den «Schattenseiten» zähle der «Exodus vieler Priester und Ordensleute» in den beiden ersten Jahrzehnten nach dem Konzil und ein «Niedergang der kirchlichen Praxis». Es sei jedoch «kurzschlüssig zu meinen, dass alles, was nach dem Konzil geschah, auch wegen des Konzils geschehen ist», betonte Kasper unter Hinweis auf die «langfristigen religionssoziologischen Entwicklungslinien».
Weiter meinte der Kardinal, viele Impulse des Konzils, etwa die Betonung der Orts- beziehungsweise Einzelkirchen, die Kollegialität des Episkopats und die Mitverantwortung der Laien, seien «bisher nur halbherzig verwirklicht worden». Dagegen habe der kuriale Zentralismus zugenommen. Jüngere Erfahrungen hätten gezeigt, «wie sehr die römische Kurie selbst einen Reform- und Modernisierungsschub nötig hätte».
Die Texte des Konzils enthalten nach Einschätzung Kaspers viele Kompromissformeln zwischen der reformorientieren Mehrheit und der konservativen Minderheit der Bischöfe und bergen somit «enormes Konfliktpotenzial». Sie dürften nicht als «Steinbruch» angesehen werden, «aus dem man Material für die jeweils gewünschte These holen darf». Als positive Folge des Konzils nannte Kasper vor allem die Entwicklung neuer geistlicher Bewegungen seit den 1970er Jahren, «die in Deutschland aber leider kaum verbreitet sind». Zu den «Schattenseiten» zähle der «Exodus vieler Priester und Ordensleute» in den beiden ersten Jahrzehnten nach dem Konzil und ein «Niedergang der kirchlichen Praxis». Es sei jedoch «kurzschlüssig zu meinen, dass alles, was nach dem Konzil geschah, auch wegen des Konzils geschehen ist», betonte Kasper unter Hinweis auf die «langfristigen religionssoziologischen Entwicklungslinien».
Weiter meinte der Kardinal, viele Impulse des Konzils, etwa die Betonung der Orts- beziehungsweise Einzelkirchen, die Kollegialität des Episkopats und die Mitverantwortung der Laien, seien «bisher nur halbherzig verwirklicht worden». Dagegen habe der kuriale Zentralismus zugenommen. Jüngere Erfahrungen hätten gezeigt, «wie sehr die römische Kurie selbst einen Reform- und Modernisierungsschub nötig hätte».